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Der Privatdetektiv

Der Privatdetektiv

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Oliver Schiebek


Premium (World), Düsseldorf

Der Privatdetektiv

Der Job eines Privatdetektivs ist einsam und schmutzig. Lasst euch nicht von den Groschenromanen und B-Movies blenden, in denen es anders dargestellt wird. Natürlich gibt es in meinem Job Crime und gelegentlich auch Sex. Aber wie oft schon lag ich stundenlang alleine im Gras, egal ob sich neben mir eine tote Ratte oder Hundekot befand. Dass man als Privatdetektiv eine Schusswaffe unter seinem Trenchcoat trägt, ist ebenso ein Gerücht. Meine einzige „Waffe“ ist die Kamera. Nicht tödlich, aber immer entlarvend.
Ich habe mich auf Untreue unter Wasservögeln spezialisiert. „Liebling, ich gehe heute zum Surfen, Wasserski, Synchronschwimmen“, ist eine der beliebtesten Ausreden unter den gefiederten Fremdgängern, während die gehörnten Partner treudoof den Haushalt führen oder arbeiten gehen. Diesmal observierte ich im Auftrag einer Teichhenne ihren Ehemann, einen Surflehrer. Ausnahmsweise war ich nicht alleine, sondern in Begleitung von Giesbert, der Kanadagans. Seine Fähigkeit, im hohen Gras wie das Periskop eines U-Bootes aufzutauchen, kurz zu sondieren, um direkt wieder abzutauchen, war unbezahlbar. So konnte ich unentdeckt, mit der Kamera im Anschlag, knapp über der Grasnarbe bleiben. Die perfekte Tarnung.
Wenn man über die Jahre - gemeinsam wartend - Zeit verbringt, dann öffnet man sich und erzählt sich Privates. Giesbert war schon lange kein Kollege mehr, er war mein bester Freund.
„Was macht der Surflehrer?“, fragte ich ihn.
„Er repariert seine Surfbretter. Sonst ist nichts Verdächtiges zu sehen!“, sagte Gisbert, seinen Hals reckend.
Ich reichte ihm ein Butterbrot und eine Thermoskanne mit heißem Pfefferminztee. Warten konnte hungrig und durstig machen.
„Moment, da tut sich was!“, flüsterte Giesbert nach nur einem Bissen. „Verdächtige Person im Anmarsch! Aber das ist ja… Das kann nicht sein…!“ Vor Schreck weiteten sich seine Augen.
„Was ist los? Was siehst du?“, wollte ich wissen.
„Das ist meine Frau!“, sagte er entsetzt. Ich hatte keine Zeit, über das Ausmaß dieser Information nachzudenken, sondern schoss ein Foto nach dem anderen. Beweissicherung war das oberste Gebot.
Aber ich hatte es immer schon geahnt: Diese arrogante Gans, die von Giesbert immer nur nahm, nie gab. Das verstand sie also unter „Wassersport“! Als die Speicherkarte gefüllt war, blieb uns nichts anderes übrig, als das Feld zu räumen.
Ich steuerte mit Giesbert unseren Lieblings-Pub an, in dem wir schon viele tiefgreifende Gespräche geführt hatten.
„Zwei Doppelte!“, bestellte ich beim Barkeeper. Trinken und zuhören, mehr konnte ich momentan nicht für Giesbert tun.
Wie ich schon sagte: Der Job eines Privatdetektivs ist einsam und schmutzig…

Comentarios 5

  • Morthyr 23/02/2023 20:02

    Cooles Foto, sie sieht wie eine Blume, die nicht in diese Wiese gehört :))
  • PeLeh 21/02/2023 22:33

    Ach Giesbert, nimm´s nicht so schwer, schließlich hast Du ja den Oli!!!!
    Wieder große klasse!
    Einen schönen Abend und viele Grüße
    Peter
  • Karl G. Vock 21/02/2023 18:41

    Tolles Portrait des "armen" Gisbert.

    LG
    Karl
  • SoWittmann 21/02/2023 17:33

    Dein Gisbert ist wundervoll. Da versteh einer seine Frau, Surflehrer… sowas. 
    LG Sonja
  • Kraichgau-Natur-Photo 21/02/2023 17:12

    zum herrlichen Bild eine wunderbare SchmunzlerStory --- großartig
    lg alex und ira

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