DER STRUM - Bad Hersfelder Festspiele 2013

DER STRUM - Bad Hersfelder Festspiele 2013

DER STURM – Bad Hersfelder Festspiele 2013 (Fotos: Fred Rehberg Text: Elke Baron)
Nach der Eröffnung der 63. Bad Hersfelder Festspiele mit der Premiere von NATHAN DER WEISE, stand am Sonntagabend, den 16.06.2013, nicht nur die zweite Premiere sondern auch eine Uraufführung auf dem Spielplan der Festspiele. DER STURM nach William Shakespeare wurde als Musical für die ganze Familie inszeniert. Regie führt wieder Janusz Kica, dessen DSCHUNGELBUCH, ebenfalls ein Musical für die ganze Familie, in den letzten beiden Spielzeiten ein sehr großer Erfolg war. Der Text von Shakespeares Alterswerk, in dem es um die Grundfragen der Menschheit und die Kernpunkte des christlichen Humanismus, wie Freiheit, Nächstenliebe, Vernunft, Toleranz und Vergebung geht, wurde von Gerold Theobalt bearbeitet. Der märchenhafte und mystische Inhalt des Stücks wurde von Wolfgang Schmidtke mit zwanzig Songs und viel Musik aus den unterschiedlichsten Musikstilen ausgestattet.

Die Besetzungsliste besteht aus namhaften Schauspielern und Musicaldarstellern. Allem voran Maaike Schuurmans (brillant und mit gewaltigem Stimmvolumen) in der Rolle der Magierin Prospera, der ehemaligen und unrechtmäßig vertriebenen Herzogin von Mailand, die mit ihrer Tochter Miranda auf einer einsamen Insel gestrandet ist. Sie leben dort zusammen mit dem furchterregenden aber auch bemitleidungswürdigen ehemaligen Herrscher der Insel, Kaliban (Stephan Ullrich), den sie vor langer Zeit zu ihrem Slaven machte, nachdem er ihre Tochter belästigt hatte. In ihren Diensten steht auch der Luftgeist Ariel (von Patrizia Margagliotta mit einer herrlichen Leichtigkeit gespielt), der sich nach der Freiheit sehnt und für den nichts unmöglich ist. Mit seiner Hilfe entfacht er einen Sturm, der Prosperas intriganten Bruder Alonso, König von Neapel (Jörg Reimers), und sein Gefolge auf der Insel stranden lässt. Symbolisch für das Chaos und die Zerstörung, aber auch den Neuanfang, ist hier die besonders erwähnenswerte und spektakuläre Eingangsszene zu nennen, wenn Ariel ihre ganze Zauberkraft einsetzt.

Vor diesem Hintergrund und an dem für ein „magisches Theater“ idealen Ort der Stiftsruine entwickelt der Regisseur Kica seine vielschichtigen Charaktere, Perspektiven und Darstellungsebenen und setzt sie mit den ausgezeichneten Darsteller um. Ob es nun Antonia (Marie Therese Futterknecht), Gonzalo, ein Humanist und „ehrlicher Rat des Königs“ (Daniel Dimitrov) oder Sebastian, der Bruder von Alonso (Lars Weström) ist, alle Darsteller liefern eine ausgezeichnete Leistung ab. Für besondere Komik und Heiterkeit sorgen dabei Thomas Gimpel als Matrose Trinculo und Livio Cecini als Bootsmann Stephano, der vom Säufer zum „Inselgott“ aufsteigt. Einen wesentlichen Anteil am versöhnlichen Ausgang des Stücks hat aber auch die Liebe zwischen Miranda und Prinz Ferdinand, Alonsos Sohn (Fabian Baumgarten), der anfänglich von den anderen für tot gehalten wird. Die zerstörerische Kraft des Sturms löst zwar alte Ordnungen auf, ermöglicht es aber auch, unter anderem durch die Kraft der Liebe und Vergebung, Intoleranz und Zwang zu überwinden und Dinge aus einer neuen Perspektive zu sehen.

Der langanhaltende und starke Applaus der Zuschauer hat noch einmal unterstrichen, dass die Inszenierung von Shakespeares DER STURM als Musical für die ganze Familie gelungen ist.
Text: Elke Baron Fotos: Fred Rehberg

Infos und Tickets unter:
http://www.bad-hersfelder-festspiele.de/spielplan/der-sturm.html
50 Einzelbilder im Ordner:
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