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Die Elfen, das Licht und die leisen Gesänge

Die Elfen, das Licht und die leisen Gesänge

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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Die Elfen, das Licht und die leisen Gesänge

Als ich anfing mit der Nachtlandschafts-Fotografie (Astrofotografie ist es ja nur teilweise), hatte ich irgendwie noch die Vorstellung, die Milchstraße würde wie eine von lauter mystischen Elfen vorgetragenen Lichterkette daher kommen – womöglich noch einen warmen Schein vor sich hertragend, so dass ich ihr Erscheinen aus der Ferne bereits wie einen warm hauchenden und zarten Kuss auf die Wange verspüren würde. Ich bin damals mit dem letzten Zug rausgefahren, durch den Ort hindurch, an der letzten Laterne vorbei geradelt (es gibt immer eine letzte Laterne!) hinaus in die, für mich damals unvorstellbar, dunkle Nacht und schaute nervös vor froher Erwartung in den Himmel. Wo sind die Elfen, das Licht und die leisen Gesänge?
Da kreuzten drei sich zankende Marder meinen Weg!
Doch ich folgte unverdrossen weiter dem fröhlichen Geträller der Nachtigallen und dem dröhlichen Ruf des Waldkauzes. So ähnlich muss sich Alice gefühlt haben am Portal zum Wunderland.
Des nachts die Stelle zu finden, die ich mir vorher schon bei Tage angeschaut hatte, war nicht einfach, doch schlussendlich saß ich dort im hohen Gras beim Vesper, nem Pott Kaffee, folgte den Geräuschen der Nacht und wartete auf meine Elfen. Och, was war ich aufgeregt: Bald würde ich sie sehen – die Milchstraße, das magische Band!
Allmählich zog Bodennebel auf – ich nahm ihn zunächst nicht so wichtig, denn das, was ich fotografieren wollte, war ja der Himmel (befand mich zudem auf einem kleinen Hügel). Allmählich bemerkte ich indessen die luftige Nässe an der Wange und auf der Kleidung. Noch hatte ich so die Idee, dass ich den Niederschlag auf dem Objektiv würde wegwischen können. Mehr Sorgen machten mir die Cirrus-Wolken. Jedoch, die Cirrus-Wolken, der Bodennebel – in der Summe dann doch ... mipppffft!
Meine Aufnahmen konnte ich vergessen – die Passion der Elfen zog ohne meinen Applaus vorbei. Dennoch: Es war schön! Das nächste Mal dann ...! Immerhin sind die Sterne ja schon so alt.
In einer zweiten Nacht kamen im letzten Moment richtig dicke Wolken, so dass ich gar befürchten musste, pitschenass zu werden. Achtung Wortspiel: Dieser Kelch ging jedoch an mir vorüber!
Es gab noch eine dritte Nacht, bei der wieder diese fiesen Cirrus-Wolken mein Vorhaben durchschauten, ihre Zugrichtung in meine Richtung änderten, dabei womöglich noch feixend ein verschnörkeltes „S“ flogen, um dann zielgenau über mir zu verharren! In jener Nacht verlor ich auch noch meine geliebte rote Wolldecke (ich habe IMMER eine Wolldecke dabei).
Mein Bild vom friedlichen Zug der Elfen wandelte sich hernach in das einer eher mäßig freundlichen Diva – ja, Joan Collins pöbelnd in der nach Männerschweiß riechenden Umkleidekabine!
Als echte Frauenversteherin wusste ich aber: Die kommt noch!
Bitte!!!
In der vierten Nacht zeigte sie sich in voller Pracht und für mich war sie wieder die Lichterkette der heiteren Elfen ... ja, ja ... so war es, so wahr ich hier tippe.
Daran muss ich denken, wenn ich dieses Bild betrachte, denn die Diva zeigte sich mir damals tatsächlich erstmalig über diesem Teleskop. Doch ich habe hier das damalige Bildmaterial vom Himmel durch aktuelleres ausgetauscht (also eine Montage). Damals habe ich noch „nur“ gestacked und wirklich dunkel war es an jenem Ort auch nicht. Das für dieses Bild verwendete Bildmaterial des Nachthimmels stammt vom Juli dieses Jahres von einer meiner Touren in die umliegenden Mittelgebirge. Den Bogen habe ich durch die Projektion „stereographic down“ in PTGui erzeugen können – im Juli steht die Milchstraße ja doch ziemlich aufrecht. Ich wollte unbedingt die Andromeda-Galaxie (die Scheibe da links neben dem Teleskop) mit in die Gestaltung aufnehmen.

nachgeführt | gestapelt | Panorama | Montage
(TRACKED | STACKED | PANORAMA | COMPOSITE)

Himmel:
ISO 1600 • n=f/4 • 18mm
7 x Hochformat • 2 Reihen (3+4 Bilder) • 4 x 120" • nachgeführt mit Omegon Minitrack LX2

Boden:
ISO 800 • n=f/8 • 49mm
11 x Hochformat • 0,4"

Kamera:
Canon EOS 500D
Objektiv:
Canon 18-55mm
Software:
Deep Sky Stacker (DSS) • PTGui • Photoshop

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