Die vier Jahreszeiten. 2/6
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Auf der Durchreise.
Wir besuchen das ehemalige Stasi-Untersuchungsgefängnis in Rostock. Eine Hand voll Besucher verliert sich in den Gängen. Scheinbar findet gerade eine Führung statt. Ein Mann schildert detailliert den Tagesablauf während der Haft. Nein, das ist keine Führung. Henrik P., heute 41 Jahre alt, besucht zum ersten Mal diese Gedenkstätte. Hier wurde er 1986 beginnend siebzehn Monate weggeschlossen, verhört, gedemütigt. Ohne Anklage, ohne Prozess. Unschuldig. Offiziell hieß es: Wegen nachrichtendienstlicher Tätigkeit für den BND. Dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal wusste, für was "BND" steht, das interessierte niemanden.
Wer heute, angesichts der wirtschaftlichen Lage, meint, einen wehmütigen Blick auf die gute, alte Zeit in der DDR werfen zu müssen, dem sei ein Besuch dieser Gedenkstätte wärmstens ans Herz gelegt. Gewiss, als organisiertes Rädchen im Parteigetriebe und Mitläufer musste man solche Etablissements nicht fürchten.
Heute ist im vereinigten Deutschland bei weitem auch nicht alles Gold was glänzt. "Stöhnen auf hohem Niveau" ist angesagt, oder?
Wer anderer Meinung ist, bitte erst nach http://www.uni-rostock.de/fakult/philfak/fbg/doku/hro/bstufot.htm fahren.
Philip K. 07/03/2006 1:28
Hab schon viel über die DDR-Haftbedingungen (zumindest für politische Gefangene) gelesen, u.a. auch über die typischen Glasbausteinfenster - nun hier endlich mal "live", beeindruckend grausam.Gruß,
Philip
Arno M 26/01/2005 22:09
eine sehr eindrucksvolle beklemmende serie die du da gemacht hast - der blickwinkel aus dem du heraus die photos gemacht hast, ist sehr gutdas schwarz-weiss unterstreicht die tristesse zudem noch...
gruß,
Arno