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Die Wiege der Mark Brandenburg

Die Wiege der Mark Brandenburg

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Die Wiege der Mark Brandenburg

[Ritterakademie und Westfassade des Doms St. Peter und Paul • Brandenburg an der Havel, 5. August 2023]

Das Bistum Brandenburg wurde im Jahr 948 durch Kaiser Otto I. gegründet.
Es war der zunächst misslungene Versuch, die elbslawischen Stämme der Liutizen und Abodriten zu missionieren.
938 zerstörten sie die Bischofssitze in Brandenburg und Havelberg und schworen dem Christentum wieder ab.

1157 gründete Graf Albrecht I. von Brandenburg die Mark Brandenburg.
Und 1161 wurde das Bistum wiederbelebt, um die Ostexpansion des Heiligen Römischen Reiches zu stärken.
Der Grundstein für den neuen Bischofssitz, den Dom, wurde am 11. Oktober 1165 gelegt.
Der gewaltige Bau startete romanisch und ging beim 300jährigen Weiterbau in die Gotik über.

Die Westfassade mit dem Hauptportal sollte zwei Türme erhalten, es wurde aber nur einer: der Nordturm.
Er erreichte auch nicht die geplante Höhe, wodurch der Dom aus der Ferne etwas mickrig wirkt.
Mit der Domklausur (Prämonstratenserkloster) und der Ritterakademie ist die Anlage dennoch gewaltig.


Die Ritterakademie war ein Internat für den adeligen Nachwuchs aus der Mark Brandenburg und Pommern.
"Ritter" waren der Hoch- und Titeladel – im Gegensatz zum Landadel, den "Junkern".
Gelehrt wurden ab 1705 Französisch, Jura, Naturwissenschaften und Staatskunde.
Kurfürst Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, führte 1729 Stundenpläne und Abiturzeugnisse ein.

1809 wurde das Kolleg zum Gymnasium reformiert und diente in den Befreiungskriegen als Lazarett.
Nach der Befreiung von Napoleon stand das Gymnasium auch dem Bürgertum offen.
Erst 1937 lösten die Nazis das Gymnasium auf und vereinigten das Internat mit dem weltlichen Saldern-Gymnasium.
Dessen prominentester Schüler war 1941 bis 1944 Otto Graf Lambsdorff.
In DDR-Zeiten zog eine Oberschule ein, die bis 1974 die Räume nutzte. Heute ist es das Domkapitel.

Comentarios 13

  • homwico 16/08/2023 10:53

    Schön gezeigt und dokumentiert. Die Coburger Entwicklung soll augenscheinlich auch aus elbslawischen Stämmen abgeleitet sein.
    LG homwico
    • smokeonthewater 17/08/2023 0:14

      Ja, die sind übers Erzgebirge aus Norden nach Franken gekommen und haben auf ihrem langen Weg in den Ortsbezeichnungen ihre Spuren hinterlassen, insbesondere in Sachsen. Vermutlich auch im Namen Coburg selbst. Manchmal ist das Slawische erst auf den zweiten Blick erkennbar: Ziegenrück im Erzgebirge: Czegenruck = Flussschlinge.
  • ralf mann 16/08/2023 10:52

    Der von Dir geschilderte Geschichtsverlauf ist in der Tat genau so schräg wie die Darstellung dieser Bildungsstätte. Offenbar hast Du es unbewusst so eingerichtet, oder ... Auf jeden Fall eine interessante Präsentation! Gruß Ralf
  • Arndt Deckers 16/08/2023 8:38

    Ziemlich monumental kommt es daher   :-)

    Arndt