Dom No.88 - Volksarchitektur
Mitunter sieht man solche hässlichen disproportionierten Häuser (nicht nur) in Russland.
Die alten Leute, denen es vermutlich gehört, wissen, das das Haus in den nächsten 10 Jahren abgerissen wird. Jemand anderes braucht eine Propiska, um in der Stadt leben zu können.
Propiska könnte man etwa mit Wohnberechtigung übersetzen, eine noch heute notwendige stalinistische Einrichtung zur Demütigung der Bevölkerung. Es gibt kein Recht auf freie Wahl des Wohnortes, ausser man kauft es sich durch Bestechung eines Beamten.
Der die Propiska braucht, gibt den Besitzern des alten Hauses "Teegeld" und die bestätigen vor dem Amt, dass er bei Ihnen wohnt. Damit die 4qm(?) Wohnfläche pro Kopf nachgewiesen werden können, baut er zuvor auf das alte Haus noch ein weiteres darauf, wie man es hier sehen kann.
Wenn die Bulldozer anrücken, bekommen alle Familien, die hier Propiska haben, eine wunderschöne Betonwohnung in einem Plattenstapel am Stadtrand.
Ich musste meine Propiska zurückgegeben, als ich ins Ausland ging. Musste ein Psychatrisches Gutachten und ein Interview mit dem FSB nachweisen.
Und die Moral von der Geschicht? - Verlasse Deine Heimat nicht.
Poka
Felix
Andreas-Hoffmann 31/12/2006 21:50
Sehr schönes Bild und ein beeindruckender Text dazu .Like it ! Happy new Year !