Dritter Wandertag und eine schwere Entscheidung
Die Strecke nach Singi ist wunderbar, fast eben, immer durchs Tal. Es ist Mittwoch, das schöne Wetter hat sich verabschiedet, es braut sich was zusammen. Obwohl der dritte Wandertag, sind wir guter Stimmung und kommen mit nur einer Pause aus. Man hat sich an das Gepäck gewöhnt, die Strecke ist einigermaßen trocken, keine Flüsse.
Unterwegs treffen wir- vielleicht zum Glück- ein Paar aus Baden Württemberg. Wie üblich, wenn einem nur wenige Menschen begegnen, bleibt man stehen und unterhält sich. Das Übliche wohin und von wo findet auch statt und dann die vernichtende Auskunft: Die Strecke, die wir laufen wollten ab morgen, ist unpassierbar. Am Tag zuvor hat es wohl einer versucht und wäre fast steckengeblieben im Schnee. Nun rät der Hüttenwart von Sälka den Menschen, die nach Norwegen (wie wir) wollen, davon ab. Zuviel Wasser im Fluss, zuviel Schnee an der Steilpassage. Wir hatten es ja schon geahnt, aber nun wird es Gewissheit: Unsere Tour, die zwischen den Gletschern von Lossi ihr Ende finden sollte, wird so nicht gehen. Wir diskutieren gar nicht lange, beschließen, erstmal bis Singi weiterzulaufen und dort noch letzte Erkundigungen einzuholen.
Leider hat die Hüttenwartin da gar keine Ahnung, aber ein Blick nach links (Westen) reicht uns eigentlich schon: Das Tal ist noch zugeschneit und im letzten Jahr hatten wir schon bei sehr trockenem Wetter Probleme mit dem Fluss und den Felsen.
So sitzen wir in Singi, denken nach. Wohin jetzt? Nallo ist zugeschneit, zur Kebnekaise Fjällstation ist es nur ein Tag, was unsere Tour extrem verkürzen würde, in Tarfala liegt der Schnee... bleibt nur, den Kungsleden zuende zu laufen. Schöner Mist, der ist immer übervoll und von Einsamkeit kann hier keine Rede sein. Dafür ist die Landschaft schon toll ,wenn man was davon sieht.
Also beschließen wir, weiter nach Norden zu wandern, immer dem Kungsleden nach, aber wenn möglich die Hütten zu meiden oder zumindest davor im Zelt zu schlafen.
Einziger Trost ist, dass wir so in Abisko anstatt irgendwo in der Pampa südlich von Narvik herauskommen und so ein nettes Plätzchen zum Übernachten auf uns wartet. Ab Singi wird es nun auch voll, denn hier kommen die Wanderer, die von Nikkaluokta starten, oder nach Nikka wollen (was die meisten sind).
Da wir uns gut fühlen und Singi schon jetzt recht voll erscheint, laufen wir noch ein Stück weiter, suchen uns einen Zeltplatz, den wir auch bald finden.
Peter Silje 23/08/2015 13:43
Hej Tanja,genau an diesem Mittwoch kippte das Wetter, mal wieder.
Bis Mittag noch OK, zog es schnell zu und am Abend prasselte es nur so vom Himmel.
Tolle Einsamkeit zeigst du da und ich ziehe mal wieder den Hut vor eurer Tour, angesichts der wirklich schlkechten Verhältnisse.
VG peter
Körnchen71 18/08/2015 19:06
naja, wie du siehst, wimmelt es auf diesem Abschitt nicht gerade von Menschen:-) Da haben wir vielleicht so 10 getroffen am Tag. Ab Singi dann geht es schon in die 40-50. Teilweise auch große Gruppen (Pfadfinder, Franzosen, Studenten, geführte Touren vom Stf :-) und so weiter). Klar ist das nun nicht so viel, aber auf den letzten Touren haben wir manchmal am Tag nur 3 oder 4 Menschen gesehen, das ist mehr so meins. lgSkandinavienfreund 18/08/2015 19:01
schöner Bericht....ja die Wanderroute ist bekannt, ich kenne sie aber nicht. Du schreibst, viele Leute und es ist "Voll" ;-) ...was bedeutet das? wieviele Leute muss man sich vorstellen , die man so trifft?Grüße
Meina Giese 18/08/2015 18:04
... und zuhause zeigt man die Bilder und alle sagen: "sieht doch toll aus" ;-)L.G. Meina
Annette He 18/08/2015 17:17
Atemberaubende Landschaft. Und Deinen Bericht verschlinge ich, das ist Nordlandabenteuer.Gruß,
Annette