Ehrwürdige Schwester Maria Gunda
Links im Bild ist meine Tante Bäbchen zu sehen, die natürlich mit Taufnamen Barbara hieß. Ihr Ordensname war allerdings „Schwester Gunda“, um genau zu sein „Maria Gunda“, denn die Nonnen hießen vorweg alle Maria. Die andere Nonne ist eine ihrer Mitschwestern vom Augustinerorden.
Barbara war die älteste von neun Geschwistern, meine Mutter die jüngste. Mädels hatten es damals auf dem Land nicht leicht. Einen Beruf zu erlernen, war nahezu unmöglich. Das hat nur meine Mutter geschafft. Die älteren Schwestern verbrachten alle so eine Art Hauswirtschaftsjahr in der Ferne (wobei „Ferne“ relativ war), und Barbara lebte in den 30er Jahren im Kloster Heisterbach (unweit von Bonn), wo sie in Feld und Küche half.
Elisabeth, meine Patentante, sagte mal, dass Barbara die schönsten Haare von allen Schwestern hatte:
1935 trat meine Tante dann in den Orden ein. Sie ging nach Köln-Bayenthal und lernte Krankenpflege. Wir wissen es nicht genau, aber wir gehen davon aus, dass mein Großvater ein Stück Land oder Vieh – quasi als Mitgift – verkauft hat, denn sonst wäre Barbara im Stall oder in der Küche gelandet, statt ausgebildet worden zu sein.
Tja, so war das früher … und diese Geschichte ist noch harmlos.
:-)
Mira Culix 13/10/2019 11:19
Irgendwie hab ich dies Bild verpasst.Ich glaube, für das Klosterleben muss man gemacht sein, dann kann es sicher ein zufriedenes Leben werden. Die Mönche und Nonnen, die ich kenne, waren nicht frömmelnd verbissen, sondern weltoffen, sie hatten sich in der Ordensgemeinschaft ihre Nische gesucht und waren da ganz happy.
Meins wär es eher nicht. Ich bin von Haus aus zu aufmüpfig, um mich ständig unterzuordnen.
Runzelkorn 25/08/2019 13:34
Die Schule, in die ich gegangen bin, war ein Gymnasium der Benediktiner - mit dem Kloster gleich nebenan. Ein paar hundert Meter entfernt standen Schule und Kloster der Armen Schulschwestern. Ein unterirdischer Gang, noch aus dem Mittelalter, verband beide Klöster. Es war ein dunkler Treffpunt für klösterliche Erotik.mheyden 18/08/2019 9:07
Eine wichtige Erinnerung!Ruth U. 17/08/2019 19:48
Immerhin konnte sie einen schönen Beruf lernen.Ich habe mal in einem katholischen Krankenhaus gelegen, da waren alle Schwestern in so einer Nonnentracht, ich fand das eher unangenehm. Normalerweise wäre ich nie in dieses Krankenhaus gegangen, aber der HNO-Arzt, der meine Mandeln entfernen sollte, hatte nur dort Belegbetten ... eine schöne Erinnerung ist das Bild.
Ulrich Ruess 17/08/2019 17:47
Seitdem ich ganz gerne in der ARD "um Himmels Willen" gucke, habe ich irgendwie ein anderes Verhältnis zu Orden. Mein bisheriger Eindruck liegt wohl auch daran, dass mir Ordensleute immer so verhärmt und lebensunfroh vorkommen. Ich habe mal am Nachbartisch in einem Restaurant ein Essen von Ordensschwestern und Piusbrüdern mitbekommen, na ja ... Halleluja.LG Ulrich
Heide G. 17/08/2019 16:36
sie war zwar versorgt, aber ein schönes Leben war es sicher nicht -.Außerdem sah sie aus wie meine Großmutter (links im Bild)
Na ja, finde ich.
wiedersehn 17/08/2019 13:28
DIE WISSEN BESCHEID.Klacky 17/08/2019 12:53
Zumindest war bei Deiner Tante noch alles in Ordnung.Sie rutschte nicht in zwielichtige Kreise wie Mutter Maria von den heiligen Wassern.
Gruß,
Klacky
Starcad 17/08/2019 10:14
Ein interessantes Zeitdokument. Aber dein Tantchen tut mir wirklich leid. Nur gut, das solche Lebensläufe heut zu Tage seltener werden hier zu Lande. Bei echter Wahl und Freiwilligkeit ist das ja eine andere Geschichte.LG Marc
métèque 17/08/2019 10:14
Eine berührende Geschichte !Damals hatte man es als Mädchen nicht leicht.
Zum Bild: Die Mitschwester scheint einen Heiligenschein zu haben :-)
LG und ein entspanntes Wochenende
Hilde