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Ein neuer Leuchtturm der Deindustrialisierung unserer Republik

Ein neuer Leuchtturm der Deindustrialisierung unserer Republik

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Martin -W-


Free Account, der Nähe von Krefeld

Ein neuer Leuchtturm der Deindustrialisierung unserer Republik

Das Leuchten muss hier die untergehende Sonne erledigen. Denn der weithin sichtbare Turm der ehem. Gerresheimer Glashütte in Düsseldorf, ist eines der letzten Relikte des nach der 2005 erfolgten Schließung abgebrochenen Glas-Produzenten. Er steht unter Denkmalschutz und wird auch in Zukunft an die Bedeutung des Unternehmens für die Entwicklung des heutigen Gerresheim erinnern. Die 1864 gegründete Hütte wurde 1959 mehrheitlich von der Owens Illinois Inc. übernommen. 1977 geriet der Betrieb in ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten. Immobilienverkäufe und die Streichung von Sozialleistungen stabilisierten die Lage nach 1979 wieder.

Anschließend wurde es wirtschaftshistorisch sehr interessant: 1985 veräußerte die OI ihre deutsche Tochter an die heute kurz vor dem Exitus stehende WestLB. Diese reichte sie 1990 weiter an VIAG, heute Teil von E.ON. Der Gerresheimer Produktionsstandort wurde vom - zwischenzeitlich zu einem stattlichen Konzern gediehenen Unternehmen - 1999 dann an die französische Firma BSN veräußert.

Wenige Jahre später wird ein Sprichwort wahr: Man sieht sich immer zweimal im Leben. BSN wird von Owens Illinois Inc. übernommen und so fällt die Gerresheimer Glashütte erneut an ihren früheren Eigentümer. Er verfügt 2005 die Schließung der Glashütte, die einst eine der größten ihrer Art in der Welt war. Zeitweise wurden 8.000 Mitarbeiter beschäftigt. Als im August 2005 die Hütte geschlossen wurde, waren es nur noch 300. Alle Proteste gegen die Schließung der nicht defizitären Hütte waren vergebens.

Was bleibt? Elektrozentrale, Kesselhaus und der hier gezeigte Glasturm. Bis zu 350.000m2 Fläche stehen im ehem. Glashüttengebiet heute zur Umnutzung zur Verfügung - theoretisch. Praktisch tut sich wenig und auch die Bürger leisten gegen so manche Pläne des heutigen Eigentümers und der Stadt Widerstand. Der Zorn über das Geschehene ist noch groß und nach und nach kommen immer mehr Erkenntnisse über Bodenbelastungen ans Tageslicht. Der seit 1864 produzierende Betrieb hat viele Epochen der Glaserzeugung durchgemacht. So fanden neben Quarzsand, Soda und Kalk auch Braunstein, Arsen, Eisen, Kupfer und Kobalt Verwendung. An der Grenze zu Gerresheimer Kleingartenanlagen fand man Perfluorierte Tenside im Boden. Es ist noch viel zu tun, bevor auf diesen Flächen wieder Leben einkehren kann. U. a. soll Platz für Handwerksbetriebe und mehrere hundert Wohnungen geschaffen werde.

Die Gerresheimer AG existiert weiterhin und hat ihren Sitz Kö-nah in Düsseldorf. Verpackungen und Glas werden heute an anderen Standorten produziert. Gerresheim gibt nur noch den Namen.

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