Einer, der Geschichte aufschrieb
im Kreuzgang des Merseburger Domes,Spiegelung des Chronisten Thietmar."Thietmar schrieb zwischen 1012 und 1018 eine Chronik in acht Büchern, die die Geschichte von 908 bis 1018 umfasst. Mit seiner Chronik beabsichtigte er „die Geschichte der Stadt Merseburg“[10] (Merseburgensis series civitatis) und die „Lebenswege und Taten der frommen Könige Sachsens“[11] (Saxonie regum vitam moresque piorum) zu schildern. Beides ist für Thietmar eng miteinander verknüpft. Heinrich I. hatte die Grundlagen für die Stadt Merseburg geschaffen und sie mit einer Mauer umgeben. Otto I. hatte das Bistum gegründet, sein Sohn Otto II. hatte es wieder aufgehoben. Otto III. unternahm die ersten Versuche es wieder einzurichten, die dann unter Heinrich II. Erfolg hatten.[12] Die ersten vier Bücher widmen sich dabei je einem König (Heinrich I., Otto I., II. und III.), die letzten vier bieten die Geschichte unter Heinrich II. bis zu Thietmars Todesjahr 1018.
Als Quellen verwertete Thietmar vor allem Widukind von Corvey. Urkunden standen ihm für Merseburg, Magdeburg und Walbeck zur Verfügung. Von den Quedlinburger Annalen lag Thietmar eine bis 998 reichende Abschrift vor. Ebenfalls wurde für die Chronik das Merseburger Totenbuch, aber auch eigene Erlebnisse herangezogen. An die Geschichte Merseburgs, Sachsens, Polens, der sorbischen Gebiete zwischen Elbe und Oder und der Kriege mit slawischen Stämmen östlich der Elbe sowie zwischen Heinrich II. und Bolesław Chrobry schließen wertvolle Mitteilungen zur Reichsgeschichte an. Thietmar ist über die Vorkommnisse seiner Zeit gut unterrichtet, oftmals sehr detailliert und anschaulich in der Darstellung; die drei letzten Bücher der Chronik (1014–18) sind fast wie ein Tagebuch. Für die Zeit Ottos III. und insbesondere Heinrichs II. gewinnt die Chronik geradezu den „Charakter einer Leitüberlieferung“.[13] Seine Chronik dient bis heute als Hauptquelle für Untersuchungen zur Verfassung, Gesellschaft und Mentalität der späten Ottonenzeit. Seine Chronik wird besonders für Bischofswahlen, zum Eherecht, zu Herrschaftsritualen, zu Konflikten zwischen Adel und König, zum Frauenbild, zu Kulturkontakten zwischen Deutschen und Slawen um 1000 oder zum Dortmunder Gebetsbund herangezogen." Wikipedia
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