Es neigt sich das Leben...
Ich nutze den Totensonntag, um noch ein Bild reinzusetzen und ein Gedicht beizufügen, das in der letzten Zeit mehr Bedeutung gewinnt.
Vor dem 60ten spielt das Thema kaum eine Rolle - aber jetzt, mit fast 78 werden die Konturen immer deutlicher und das, was einst so wichtig, das wird zur Randerscheinung.
Aber so ist der Mensch - er verdrängt sein Leben lang, bis es ihn ereilt...
Kontrovers
Der Trugschluss, den ein Kind schon kennt,
der wird total verschwiegen,
denn bis das letzte Lämpchen brennt,
da will ein jeder siegen.
Ein Sieg jedoch – bringt immer Leid,
für alle, die verlieren,
so war es schon zu jeder Zeit,
kein Grund – zum jubilieren. *
Und wenn ein Mensch noch Pläne hat, *
dann will er was erreichen,
will immer mehr, obwohl er satt,
und übersieht die Zeichen.
Die Jugendzeit – gar schnell verrann,
noch schneller – ging es weiter,
denn was die Schöpfung einst ersann,
das stimmt uns heut nicht heiter.
Es schmerzt mal hier – und brennt mal da,
und alles fällt uns schwer,
und das, was man als Hoffnung sah,
das existiert nicht mehr.
Das Hoffen – dass das Alter – dann,
uns das vollenden lässt,
wird nun zur Mähr – und irgendwann,
die Kraft uns ganz verlässt.
Wie hat man einst daran geglaubt,
im Alter bleibt mehr Zeit,
doch jetzt ist diese Sicht verstaubt,
was zunimmt – ist das Leid.
Die Zeit hat Zeit - die Menschheit nicht,
nun ist die Zeit der Leiden,
jetzt hat man eine andre Sicht,
jetzt heißt es langsam – scheiden.
© Klaus Ender
Uli.S.Photo 20/11/2016 15:12
...Du zeigst eine bildliche Interpretation eines letzten Lebensabschnittes und über Deine Zeilen lohnt es, gründlich nachzudenken.Herzlich... Uli