Flohzirkus
Essen 16. Juli 2007
Canon Eos 400D
Links Holly, deren Strich im Pelz auf dem Nasenbein manchmal fein wirbelig von den Augen weg zu verlaufen scheint. Ganz rechts Maevie, die hier an dem dunklen Streifen, welcher im Pelz von Öhrchen zu Öhrchen verläuft, gut zu erkennen ist. In der Mitte die wirklich haselnussbraune Hazel.
21. Juli 2007: heute vor einer Woche sind Holly, Hazel und Meavie zu uns gekommen.
Seit drei Tagen kann ich sie nun auch eindeutig auseinanderhalten. Hazel, der Fuchs, trägt an den Vorderläufen weisse Söckchen. Bei Holly und Meadhbh ist es schwieriger. Meadhbh, die Graue, hat auf dem Köpfchen eine Stelle, an der das Fell wirbelartig wächst und die ein bisschen wie eine Tonsur aussieht. Um diese Merkmale zu erkennen, muss die kleine aber stillhalten und das Licht muss in einem bestimmten Winkel auf ihr Köpfchen fallen. Holly, die Dunkle, ist diejenige die mir bisher keine Phäne-Besonderheiten zeigt und auch das Dunkleraussehen ist abhängig vom Licht. So sind Meadhbh und Holly nicht so einfach zu unterscheiden, zumal sie auch ein wenig zurückhaltender sind als Hazel. Eine dieser beiden wiederum ist zurückhaltender und ruhiger als die andere, aber aufgrund der genannten nicht einfachen Unterscheidung, weiss ich noch nicht genau welche.
An ihrem Verhalten merke ich, dass sie gut behandelt und gepflegt worden sind. Alle drei sind unglaublich zutraulich. Sind sie wach und wir kommen ins Zimmer, springen sie in ein paar Sätzen an die Gitter der Voliere und klettern wie die Wilden daran herum. Öffnen wir die Tür gibt es erst mal einen Rattenstau, weil die drei sich in ihren Bestrebungen so schnell wie möglich aus dem Käfig heraus und auf unsere Hände oder Schultern zu klettern gegenseitig im Weg stehen, hängen, zappeln, umeinanderzwängen. Sie lassen sich problemlos anfassen und streicheln, klettern auf uns herum, gehen mit ins Bett und auf`s Sofa wo sie wie die Irren herumtoben oder sich an uns kuscheln und schmusen und sich genussvoll kraulen lassen.
Ich hätte nie gedacht, das sich dies so schnell und so intensiv entwickeln könnte und würde, denn mit Emily und Blanca habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Bei ihnen dauerte es Monate, bis sie sich relativ problemlos greifen liessen - es ist ihnen bis heute nicht ganz geheuer - angstfrei mit uns auf´s Sofa gingen und auf uns herumkletterten und im Vergleich zu den Kleinen sind sie - nach 7 Monaten bei uns - nicht so zutraulich wie die Kleinen schon jetzt.
Emily und Blanca sind eben anders. Bei einem Züchter geboren kamen sie im Alter von höchstens acht Wochen in eine Zoohandlung , wo sie dann wieder keine Gelegenheit hatten schon früh eine Beziehung zu festen Bezugspersonen zu entwickeln. Inzwischen sind auch sie echte Schätzchen und häufig auch Schmuser, aber eben nicht immer und vor allem nicht so vorbehaltlos wie Meadhbh, Holly und Hazel. Sie sind immer vorsichtig, immer unterschwellig auf der Hut und nicht leicht zu überzeugen - ausser natürlich mit Leckerlis. Zur Zeit haben meine grossen Mädchen es auch richtig schwer: die Kleinen veranstalten einen grossen Teil des Tages und der Nacht solch einen Zinnober, dass Emily und Blanca ständig am Gitter ihres Käfigs sitzen und gucken, rauf und runter rennen und schnüffeln, schnüffeln, schnüffeln. Sie riechen die Kleinen und es ist ihnen unheimlich. Blanca borstelt häufiger, Emily weniger.
Ich habe die beiden Käfige heute im Abstand von 30 cm nebeneinander gestellt. Ich will versuchen die Tierchen, schon bevor sie die ersten gemeinsamen Ausläufe wagen werden, durch das Kennenlernen ihrer Duftmarken und die Geräuschkulisse der jeweils anderen aneinander zu gewöhnen. Den Kleinen macht die Anwesenheit Emilys und Blancas glaube ich nicht so viel aus, diese jedoch stehen schon ziemlich unter Stress. Das bricht mir das Herz und ich versuche ihnen durch häufige beruhigende Worte und Lieblingsessen und Streichelkeinheiten zu vermitteln, dass alles ist wie es immer war und sie keine Angst haben müssen. Ich habe den Eindruck, dass sie unter den gegebenen Umständen gut darauf ansprechen und dass die neue Situation sie zu noch ein bisschen mehr Zutraulichkeit zu mir beeinflusst hat und dass sie meine Nähe mehr suchen als zuvor. Dazu beigetragen hat auch der neue Käfig, aus dem sie nun auch schonmal von selbst auf meine Schulter klettern. Das haben sie bei dem alten - in dem die Zwerge zur Zeit hausen -nie getan. Sie liessen sich zwar herausnehmen, kamen aber nicht von selbst haraus.
Mit dem Vorhaben, die fünf Pelznäschen zu vergesellschaften habe ich mir ein heres Ziel gesteckt. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe dies durchzuführen ohne dass auch nur eine meiner Mädchen dabei schlechte Erfahrungen macht, womöglich sogar - bleibende - Blessuren an Körper oder Seelchen davon trägt. Ich denke aber, dass der Zeitpunkt richtig ist und ich glaube es ist auch eine Notwendigkeit es zumindest zu versuchen: da ich anfangs nur zwei Ratten zu mir nahm - ich denke inzwischen, es sollten von Anfang an mindestens drei sein - ist die Chance gross, dass irgendwann eine allein zurück bleibt und ich glaube Vergesellschaftungen werden mit zunehmendem alter der Ratten schwieriger. Weiterhin habe ich festgestellt, dass Blanca ab und an ganz schön einstecken muss, denn Emily ist ist die Chefin in dieser Beziehung.
Von einer gelungenen Vergesellschaftung erhoffe ich mir, dass die Anwesenheit der drei Kleinen Blancas und Emilys Situation in deren Zweierkiste entzerrt, dass jede der Beiden die Möglichkeit hat, sich auch mal an jemand anderen zu kuscheln als - wie Blancas derzeit - immer nur an die, von welcher man eben noch Prügel bezogen hat. Nicht dass Blanca Prügel in dem Sinn von Emily bekommt, aber diese zeigt Blanca regelmässig ganz eindeutig wer die Herrin im Haus ist. Klar ist, dass auch alle fünf eine Rangordnung erarbeiten würden, in der eine die letzte wäre. Aber diese hätte im Unterschied zu Blanca noch drei weitere Gefährtinnen, auf die sie ausweichen könnte.
Ich habe in den letzten Monaten in Büchern und im Internet endlose Seiten und Beiträge zum Thema Vergesellschaftung gelesen. Wenig hilfreiches habe ich gefunden, das ich mir als Richtlinie setzen kann. Ich hoffe, für die Nasen, dass ich sensibel und aufmerksam genug bin um für sie zu einem dauerhaft guten Ergebnis zu kommen.
Wünscht mir - vor allem aber meinen Pelznäschen - bitte Glück !
Manu. 22/07/2007 11:51
Interessant was Du geschrieben hast - wenn nur alle so ihre Tierchen beobachten und liebhaben wie Du.....richtig süß schaun die 3 :-))LG manu
D Wen 22/07/2007 6:00
Liebe Marion, kann Dir nicht sagen wie ich mich über das Foto und Deine Zeilen gefreut habe. Würden doch alle Tierhalter so viel Liebe und Geduld aufbringen.Für Deine Lieblinge und Dir wünsche ich vom ganzen Herzen Euch einen Erfolg für eine friedliche Vergesellschaftung.
Für Blancas und Emily wird es dann sicher auch schöner sein, da sie ja Gesellschaft benötigen. Alles Gute und viel Glück für Euch zusammen.
LG Dieter
Helmut - Winkel 22/07/2007 0:20
Ich schätze, Du hast von Deinen lieblichen Ratten mehr Ahnung als ich von den Sternen, Marion! Jedenfalls ziehe ich meinen Hut und verneige mich in Ehrfurcht vor Dir, liebe Marion!!Und auch Dein ausführlicher Text beweist Deine aufrichtige Liebe zu den Tieren!
Vor Helga Dautert verbeuge ich mich übrigens ebenso! Ich finde es wunderschön, das ihr euch fachgerecht über ein gemeinsames Thema austauschen könnt!!
Und nun bitte ich Dich nur noch, all Deine Lieblinge in meinem Namen ganz zärtlich und sanft zu streicheln und zu liebkosen!
Danke Dir!!
LG Helmut
Helga Dautert 21/07/2007 19:19
Also... VIEL GLÜCK!Ratten sind sehr sozial. Sie werden sich vertragen! Nimm später eine heraus und nähere sie vorsichtig dem anderen Käfig. Wenn sie nicht zähnefletschen, ist es ein gutes Zeichen.
Lasse (nach etwa einer Woche Schnupperkurs) jeweils zwei, kontrolliert, sich in einer für beide unbekannten Umgebung begegnen (anderes Zimmer?). Zuerst noch auf dem Arm, in der Hand haltend. Dann beginnt wenigstens keine einen "Revierkampf". So erkennst Du am ehesten, ob sie sich mögen, und kannst einschreiten.
Viel Spaß mit Deinen Flöhen...