Gerste

Juni, 2010

Die wirtschaftliche Bedeutung von Gerste ist geringer als die der Getreidearten Weizen, Mais und Reis. Wintergerste wird überwiegend als Tierfutter verwendet (Futtergerste), sie zeichnet sich durch höhere Erträge und relativ viel Eiweiß (12–15 %) aus.

Für die menschliche Ernährung kommt überwiegend Sommergerste als Braugerste zum Einsatz. Braugerste wird in der Mälzerei zu Malz verarbeitet und findet Verwendung als geschrotetes Braumalz in Brauereien, als gemahlenes Backmalz in der Backwarenindustrie, als Whisky- und Brennmalz in der Spirituosenindistrie, als Malzkaffee oder z.B. in Frühstücksflocken. Braugerste wird überwiegend aus 2-zeiliger Sommergerste hergestellt, in Mangelsituationen kommt auch Wintergerste zum Einsatz. Als wichtiges Qualitätskriterium für Braugerste gilt der Eiweißgehalt von 9,5 bis 11,5 Prozent, welcher durch entsprechende Sortenwahl und gezielt sparsame Stickstoff-Düngung erzielt wird. Um als Braugerste Verwendung zu finden wird eine Keimfähigkeit von mindestens 97 Prozent verlangt, da keimende Körner die Basis des Mälzens sind. Darüber hinaus sollte Braugerste einen Vollgerstenanteil (Siebgröße > 2,5 mm) von mindestens 90 Prozent, einen Ausputz (Siebgröße < 2,2 mm) von höchstens 2,0 Prozent und einen Wassergehalt von höchstens 14,5 Prozent aufweisen. In nicht gemälzter Form wird Gerste zu Grütze bzw. Graupen verarbeitet und gelegentlich auch zu Mehl gemahlen.

Der Gerste werden auch Heilwirkungen zugesprochen. Gerstenwasser, auch als Tisane bezeichnet, war im 19. Jahrhundert ein beliebtes Getränk für Kranke. Schösslinge wirken entwässernd und fiebersenkend.

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