Haus und Frauen
"Die Frau gehört ins Haus", dieses Sprichwort weist der Frau ihren Platz und ihre Rolle zu. Ein eng begrenztes Universum, in dem sie verborgen ist, zwar überwacht, aber auch beschützt. Einiges hat sich im Lauf der letzten Jahre im Leben der Frauen verändert, doch auf dem Land hat dieses Sprichwort seine Gültigkeit behalten.
Westliche Betrachtungsweisen drängen Jemenitinnen schnell in die Opferrolle. Wir Europäerinnen, Frauen der westlichen Welt - sehen uns gerne als individualistische Wesen, befreit von der männlichen Vorherrschaft. Doch westliches und jemenitisches Frauenbewusstsein ist grundverschieden. Viele Jemenitinnen bedauern berufstätige Frauen, denn ihrem Denken nach erfüllt der Mann in diesen Fällen nicht seine Aufgabe, die Familie zu versorgen. Viele Frauen im Jemen schütteln den Kopf über die Tatsache, dass es in westlichen Ländern so viele allein erziehende Mütter gibt. "Was ist das nur für eine egoistische Gesellschaft ohne Familienzusammenhalt" - fragen sie sich. Viele Frauen im Jemen fühlen sich sehr wohl in ihrer Umsorgtheit und Beschütztheit. Keinesfalls will ich hier die landläufigen Verhältnisse der Frauen im Jemen zu positiv darstellen, denn sicherlich gibt es auch Missstände und sicherlich gibt es etliche Frauen im Jemen, die gerne anders leben würden, als es ihnen möglich ist.
Letzter Denkanstoß: Unzählige Frauen im Jemen kann mit Ausbildungsprogrammen, besserer medizinischer Betreuung, Maßnahmen zur Senkung der Kindersterblichkeit oder der Verbesserung der Wasser- und Stromversorgung weitaus mehr geholfen werden, als mit "Emanzipation" nach westlichen Maßstäben.
Istvan Stefan 25/11/2008 19:37
+++Inge Hoenekopp 04/01/2008 23:17
wunderschöne Fassade; wunderschönes Bild.war letztlich auch endlich mal wieder im Yemen...
salaam
Sylvia M. 16/10/2007 17:07
@AN ALLE: Ich freue mich über die wunderbaren Anmerkungen, da soll noch einer behaupten die FC sei oberflächlich. Vielen herzlichen Dank!LG Sylvia
FrankundFrei 16/10/2007 15:44
Ein sehr schönes Foto mit warmen Farbtönen, das einen guten Einblick in eine (mir) völlig fremde Welt gibt! Die Diskussion über die Rolle der Frau in der Gesellschaft ist sehr interessant, wobei ich mir denke, daß für mich ganz wesentlich ist, inwieweit eine Gesellschaft verschiedene Lebensentwürfe toleriert und ermöglicht. Eher geschlossene Gesellschaftssysteme bieten natürlich eher Schutz und Geborgenheit, da die Geschlechterrollen sehr klar definiert sind, engen aber auch auf der anderen Seite diejenigen ein, die sich nicht darein fügen wollen oder können. Ein pluralistisches Wertesystem in einer Demokratie bietet viele individuelle Freiheiten, aber der Preis der Freiheit ist immer auch die Einsamkeit. Dies sind jetzt sehr stark verkürzt meine Gedanken zum Thema.LG Ludwig
Günter Kramarcsik 10/10/2007 21:43
Auch hier schließe ich mich einfach wieder an.LG Günter
J. Und J. Mehwald 09/10/2007 19:32
Die Diskussion über uns ist ja klasse, erhält viele Anregungen. Das Bild dazu ist auch sehenswert.Wahrscheinlich kann man diesen Frauen mit vielen Sachen helfen, auf jeden Fall auch mit Verständnis - das gilt für uns Frauen auch (ebenso wie für uns Männer).
Viele Grüße von Jutta und Jürgen.
Joh. Messner 08/10/2007 19:38
diese lehmbauten sind herrlich. gruss johannSabine Bk 07/10/2007 22:37
@Eva Lea: doch in bin (seit 16 Jahren glücklich) verheiratet und jetzt verallgemeinerst du offensichtlich. Ich habe nie behauptet, dass jede deutsche Ehe so ist, wie beschrieben, sondern dass es solche Fälle eben auch gibt. So wie es vermutlich auch glückliche und unglückliche muslimische Ehen gibt. Ich wehre mich aber dagegen grundsätzlich alles zu verdammen und schlecht zu machen, nur weil es anders ist. Natürlich sehen wir immer nur die Oberfläche, so wie die meisten von uns (zum Glück) auch Frauenhäuser in Deutschland nur von außen kennen. Du sagst ja selbst, dass es große Unterschiede gibt. Die gibt es in Deutschland auch. Die Lebensformen sind unterschiedlich, aber ob die Zufriedenheit der Frauen unter dem Strich letztlich so unterschiedlich ist, wage zu bezweifeln. Ich muß dir natürlich zustimmen, dass es kein "klassisches muslimisches Frauenleben" gibt, genausowenig wie das "klassische christliche Frauenleben". Das wäre wirklich zu einfach. Noch ein Grund mehr, nicht weiter von der "klassischen unterdrückten Frau" im Islam zu sprechen.LG Sabine
Folkert Saueressig 07/10/2007 0:03
Anklang,Begeisterung...herzliche Grüße von der Nordseeküste aus Ostfriesland, FolkertHG D 05/10/2007 22:10
*****lG
Heinz
Sabine Bk 05/10/2007 10:13
Sylvia, du sprichst mir mal wieder aus der Seele. Leider zeigen wir "emanzipierten" Frauen nur allzu gerne mit dem Finger auf andere Kulturen und bedauern sie. Leider tun das mit Vorliebe Menschen, die die Länder nicht bereist haben (und das selbstverständlich auch nie tun würden) und die noch nie mit den Frauen dort gesprochen haben. Viele glauben immer, dass wir in Mitteleuropa den einzig und allein selig machenden Lebensstil gefunden haben. Bei dieser Betriebsblindheit wird leider nur allzu gerne vergessen, dass in Deutschland auch Frauen von ihren Männern geschlagen und in der Ehe vergewaltigt werden. Wofür bräuchten wir sonst Frauenhäuser?? Wie viele Frauen stehen mit ihren Kindern alleine da, weil die Männer sich ohne Unterhaltszahlungen aus dem Staub gemacht haben? Wie viele Männer gönnen sich Karriere und Geliebte und Mutti sitzt zu Hause und schluckt Tabletten? Ist es das, was frau braucht? Ich glaube nicht.Wir sollten anfangen zu akzeptieren, dass moselmische Frauen einfach anders leben und aufhören, es pausenlos zu werten.
Natürlich sollten wir helfen, dass in benachteiligten Ländern Bildungseinrichtungen und ein Gesundheitssystem entsteht. Natürlich auch für die Frauen dort, denn Bildung führt eben auch zur geistigen Unabhängigkeit und Selbstständigkeit und eröffnet neue Möglichkeiten.
Ich werde in 3 Wochen in den Jemen reisen und hoffe, dort auch Frauen kennenzulernen. Ich vermute, es wird mir so ergehen wie bei anderen Kontakten zu Musliminnen in ihren Heimatländern: ich werde ein ganz klein bißchen neidisch sein..... auf herzliche Frauenfreundschaften, auf generationsübergreifendes Geborgenheitsgefühl, das die Mädels vermitteln, und vor allem auf die Fröhlichkeit beim Umgang miteinander in den Frauengruppen.
LG Sabine
Kees Koomans 05/10/2007 9:40
Schön ins Bild gerückt.LG. Kees.
Monika Elisabeth 05/10/2007 9:10
@ Peter - das hast du gut geschrieben!Es gab eine sogenannte "gute alte Zeit", da war das Leben der Frau von den KKK (Kinder, Kirche, Kochtöpfe) geprägt. Doch gab es auch, so berichten die alten Mähren, davor das "goldene Zeitalter", wo die Frauen einst die Herrschaft hatten. Von der großen Welten- bzw. Urmutter ist da die Rede. Doch dann übernahm das Patriachat die Führung - wir sehen, was aus der Welt inzwischen geworden ist.
Es ist jetzt an der Zeit, dass sich das egalisiert....und so freue ich mich über diese Entwicklung, die nun weltweit stattfindet. Wieviele kluge, interessante und spannende Frauen gibt es doch - und das schlummernde Potential ist enorm - gerade in der arabischen Welt!
Am Ende sind wir alle doch einfach Mensch - egal, welchem Geschlecht, welcher Konvention, welcher Überzeugung wir angehören. Das leben zu dürfen, bedeutet Freiheit! So hat dein Bild eine schöne Symbolik - die Fassade ist bereits am abbröckeln.... Ein schöner Beitrag!
Monika
Sylvia M. 04/10/2007 20:34
@AN ALLE: Freue mich über die Kommentare, dankeschön. LG SylviaLa Imagen 04/10/2007 20:27
Deiner recht ausführlichen Anmerkung möchte ich vollkommen zustimmen, voller Kontrast zu alle den zahllosen Leuten, die nicht in der Lage sind, das Leben auch mal aus der Sicht einer anderen Kultur zu betrachten, was man aber auf Mallorca oder Gran Canaria nicht lernt.---
lg
Dietmar