Herbstgold
Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria, österreichischer Erzähler und Lyriker
Dr. Gerd W. Wähner 21/11/2015 16:25
Das stimmt ja richtig wehmütig, Buchenblatt und Herbsttag.Gruß Gerd
Andreas E.S. 08/11/2015 22:23
Da hast du in diesem einen Blatt die ganze Buntheit des Herbstes sehr schön gezeigt. Das ist gekonnt. Das Gedicht von Rilke passt dazu bestens. Meiner Generation klingt das immer noch von der Schulzeit her im Ohr wenn es Herbst wird.Dir eine gute Woche
LG Andreas
Daniela Boehm 08/11/2015 19:42
Strahlend schön gezeigt ..LG dani