Hieroglyphen aus dem Bergwald! ev. Graphis scripta (Gewöhnliche Schriftflechte)
Hier hat mir jemand eine Nachricht geschrieben und ich bin unfähig, sie zu lesen und zu verstehen… Das ist doch traurig, nicht wahr?
Wer kann mir helfen?
Könnte es eine Graphis scripta (Gewöhnliche Schriftflechte) sein?
MykoPeter schreibt noch folgende interessante Bemerkung: "Die mittlerweile auch in Norddeutschland regelmäßig anzutreffende Graphis scripta entdeckt man oft erst, wenn man helle Flecken an glattrindigen Laubbäumen mit der 10fachen Lupe betrachtet. Zugleich sieht man an 'flechtenträchtigen' Stämmen oft das im Bild links oben erkennbare Wassersackmoos (Frullania cf.dilatata), fast ein Flechten-Indikator."
Herzlichen Dank, Peter und Ulrich!
Und Ulrich Kirschbaum schreibt zur Flechtenart: "Wenn man sich nach der herkömmlichen Auffassung richtet, handelt es sich um Graphis scripta (allerdings gibt es Lichenologen, die daraus mehrere Arten machen). Vermutlich wuchs sie auf Hainbuche (oder einer anderen glattrindigen Baumart)?"
Nun wäre es an mir, das Problem zu lösen? Ja, vielleicht versuche ich, den Baum noch einmal gut anzuschauen, aber das Ergebnis gut studieren muss dann schon der Flechtenmeister!
Jetzt habe ich die Lösung: Es ist ein BERGAHORN!
Hier noch das 2. Foto von derselben Flechte, die hier etwas anders aussieht:
Ressin 03/01/2020 16:44
Vielleicht sind es "Runen", eine "Glagolitische Schrift", eine " Ogham- oder (altirisch) Ogam-Schrift", Hieroglyphen einer Spine oder Raupe, ...... usw., wer weiß???Aber das Foto, meine liebe Anna-Dora, ist einfach unglaublich wunderschön.
Ganz herzliche Grüße aus den verregneten Köln, dein Peer
Harry Kälin 06/12/2015 20:37
Sensationelles Makro mit ganz viel Raum für Fantasie und "Wunschdenken"...!VG Harry
sARTorio anna-dora 06/12/2015 15:59
@ Ulrich, vielen Dank für die differenzierte Erklärung vom Unterschied zwischen Acer pseudoplatanus und Acer platanoides und jetzt kann ich dank Dir dieser Flechte den definitiven Namen "Graphis scripta (Gewöhnliche Schriftflechte)" geben!Ulrich Kirschbaum 06/12/2015 13:22
Siehst Du, Anna-Dora, wenn man der Sache gründlich zu Leibe rückt, klärt sich manches auf (Acer pseudoplatanus erkennt man auch im Winter ganz gut an seiner glatten, plattig abschülfernden Borke). Außerdem liegen meisten noch ein paar herunter gefallene Blätter (auch über dem Schnee) herum. Und die sind sehr groß, 5-lappig und an den Rändern der mittleren Lappen gekerbt - im Gegensatz zu A. platanoides, der ähnliche, aber ganzrandige Blätter besitzt (die an den Enden noch zu Spitzen ausgezogen sind).Graphis scripta findet sich auch auf Bergahorn (hat ja ebenfalls glattrindige Borke; A. platanoides mit seiner tiefrissigen Borke dürfte als Substrat für diese Flechte weniger geeignet sein. Außerdem: Was gäbe das denn für ein Schriftbild auf einer derart unebenen Unterlage ;-)).
mfg Ulrich
stillerfuerst 05/12/2015 19:50
Ein interessantes Muster...ich glaube diese Flechte wächst bei uns leider nicht.VG Sebastian
Robert Buatois 05/12/2015 17:28
Curieux lichen offrant une belle palette de couleurs et belle définition de l'image.Amitiés
Robert
sARTorio anna-dora 05/12/2015 15:24
@ an Ulrich und an alle, die sich für diese Flechte interessieren. Jetzt habe ich den Baum noch einmal angelächelt, und siehe da, er hat mir seine Identität klar und deutlich mitgeteilt: ES IST EIN BERGAHORN!Und meine Augen waren schon ein wenig geschult, denn ich habe noch viele andere am Stamm gefunden, was mich natürlich s e h r freut!
Danke allen, die mir immer wieder so treu helfen!
Johanna Kotschwar 05/12/2015 13:58
diese fantastischen Hieroglyphen hast du wunderbar ins Bild gesetzt! Ich glaube, ich muss mir die Baumrinden NOCH näher anschauen...:)LG Johanna
sARTorio anna-dora 05/12/2015 4:29
@ Ulrich. Deine Antwort überzeugt mich, Du hast recht! Diese Schrift enthält keine Zaubersprüche für die Menschen, die sie betrachten, sie ist keine Wahrsagerin. Und trotzdem redet sie eine klare Sprache, denn sie erzählt ihre eigene Geschichte, sie weiss alles, was sie selber und den Baum, auf dem sie sich niedergelassen hat, anbetrifft. Dabei wären alle Lichenologen gefragt, denn sie stehen der Entzifferung dieser Flechte und ihres Ursprungs am Nächsten!Trotzdem werde ich versuchen, die Identität des Baumes herauszufinden, auf dem ich sie gefunden habe, denn meine Antwort könnte Dir helfen, die Sprache dieser Flechte noch besser zu verstehen.
Nachdenkliche Grüsse Anna-Dora
Franz Sklenak 04/12/2015 23:16
Was auch immer diese Hieroglyphen bedeuten mögen. Es ist wieder eine Fine Art Präsentation by Anna Dora.Ein geruhsames Wochenende wünsche ich Dir.
LG Franz
Weinstein 04/12/2015 21:54
Eine wunderbare Aufnahme zeigst du von der sehr schönen Flechte. Wenn ich die Kommentare lese... Wahnsinn, was da alles so zum Vorschein kommt.Das ist ja nicht „nur" eine Flechte, bestens von dir fotografiert, nein, da steckt noch viel mehr dahinter....
Es ist einfach spannend, hier bei dir darüber zu lesen!
Bleib' dran, liebe Anna-Dora! Ich find's total spannend!
Lieben Gruß
Hanne
Ulrich Kirschbaum 04/12/2015 17:51
@Anna-Dora, vermutlich steht auf Deinem Bild geschrieben, auf welcher Baumart sich die Flechte niedergelassen hat ... also versuche bitte zu entziffern, was da steht ;-)mfg Ulrich
sARTorio anna-dora 04/12/2015 16:53
@ Ulrich. Leider konnte ich keine Blätter mehr sehen, weil Schnee am Boden lag. Der Baum war nicht glattrindig, es war ein sehr grosser und alter Baum in einem dunkeln Wald, wo die Sonne kaum einmal scheint, in der Nähe von einer mächtigen Felswand. Es hat an diesem Ort viele Birken und Tannen, die haufenweise schon am Boden liegen. Da der Stamm sehr alt war, konnte ich ihn nicht als Birke erkennen, obwohl die weisse Farbe im Stamm vorhanden war. Könnte es eine Birken-Pappel-Art sein?Mehr kann ich Dir im Moment leider nicht sagen, aber vielleicht kannst Du aus meiner Bemerkung Schlüsse ziehen? Auf jeden Fall danke ich Dir ein neues Mal ganz herzlich!
Liebe Grüsse an Dich und an alle, die diese Zeilen lesen Anna-Dora
Wolfgang Zeiselmair 04/12/2015 15:51
Das ist ja ein Gewusel! Was es nicht alles gibt.Servus
Wolfgang
MykoPeter 04/12/2015 11:38
Die mittlerweile auch in Norddeutschland regelmäßig anzutreffende Graphis scripta entdeckt man oft erst, wenn man helle Flecken an glattrindigen Laubbäumen mit der 10fachen Lupe betrachtet. Zugleich sieht man an 'flechtenträchtigen' Stämmen oft das im Bild links oben erkennbare Wassersackmoos (Frullania cf.dilatata), fast ein Flechten-Indikator.Viele Grüße - Peter