Sabine Streckies 01


Premium (World), Offenbach am Main und Weilrod im Weiltal

Hornissen-Ventilator

Der Hornissenstaat, den ich seit Ende Juni beobachte, befindet sich derzeit auf seinem Entwicklungshöhepunkt, welcher sozusagen auch Scheitelpunkt zum bevorstehenden Ende ist.
Angefangen zu fotografieren habe ich Anfang Juli, als das Volk vielleicht gerade einmal fünf Tiere zählte

Hornissen-Blick
Hornissen-Blick
Sabine Streckies 01

und die Sache aufgrund der großen Gelassenheit der Einzeltiere noch recht einfach war.
Mitte August wurde die Sache bereits schwieriger und der größer werdende Staat war nicht immer nur erfreut über meine Annäherung

Hornissen-Rotor
Hornissen-Rotor
Sabine Streckies 01

Immer wieder kam es auch zu Raufereien zwischen den einzelnen Arbeiterinnen, was sich dann auch auf die Gesamtstimmung des Volkes auswirkte. Dennoch wurde ich stets friedlich geduldet, beschloss dann aber selbst den Rückzug. Wirklich eine blöde Sache, sind Hornissen doch meine Lieblingsinsekten und ich hätte sie zu gerne weiter dokumentiert. Klar aber war: mit dem 200er Makro – dem eigentlich genau richtigen und hervorragenden Objektiv für die Insektenfotografie – mache ich da nichts mehr.
Die Alternative bestand in meinem dicken 2.8/300er plus 1.4er Konverter, also insgesamt 420 mm Brennweite. So zog ich an einem schweißtreibenden Spätnachmittag bei über 30 Grad los und versuchte mein Glück – keine Ahnung, ob auch andere Leute so verrückt sind, solch kleine Tiere mit so großen Objektiven zu fotografieren ; + )
Das mir schon bekannte Problem bestand in den Lichtverhältnissen des hinter einem Blitzeinschlagsriss eines Baumstammes befindlichen Nestes – die einen Hornissen waren stets im Dunklen, die anderen hingegen von der prallen Sonne überstrahlt. Immer wieder kreuz und quer durcheinander flogen sie auch noch – welch Gewusel. Wegen der örtlichen Begebenheiten schien es außerdem angeraten, im von mir nicht sehr geschätzten Hochformat zu fotografieren. Ein weiteres Problem stellte die strukturreiche Rinde des Baumes da. Deren Nähe zu den Hornissen veräppelte natürlich den Autofokus und ich zog in Erwägung, nur noch manuell zu fokussieren. Keine Lösung hatte ich für die Naheinstellgrenze (220 cm) des Objektivs zu den Hornissen. Eigentlich wollte ich ja Abstand, anderseits waren die Abbildungen so doch ziemlich klein.
Dennoch habe ich die drei hier heute vorgestellten Bilder irgendwie hinbekommen und bin trotz alledem im Rahmen der Möglichkeiten recht zufrieden. Da die Hornissen furchtbar schnell sind, musste ich aus der Hand fotografieren. Meine Hardware wiegt ca. 5 kg und wegen des Hochformats sowie der Schnelligkeit der schwarzbraun Geringelten habe ich es mit der wünschenswerten manuellen Fokussierung nicht geschafft. Dem Hornissentempo sind auch die ISO 1600 in der Sonne geschuldet – aber zu allererst dokumentiere ich Natur und Rauschen stört (mich) dabei nicht.

Zu den einzelnen Bildern:

Hornissen-Beobachtungsposten
Wer ins Nest will, muss zunächst an einer der Wächterinnen zwecks Riech- und Tastkontrolle vorbei.

Hornissen-Ruhe
Das ständige Herumfliegen in dem dicken Pelzchen ist furchtbar anstrengend. Da das gleiche für das Hornissenfotografieren gilt, war ich immer äußerst froh, wenn sich eines der Tier wenigstens für ein paar Sekunden eine Verschnaufpause gönnte ; + )

Hornissen-Ventilator
Zu gerne wollte ich das bereits bei Hornissen-Rotor angedeutete Ventilations- und Belüftungssystem noch einmal etwas deutlicher zeigen. Hier ist es mir ganz gut gelungen und die Sache ist auch einigermaßen scharf geworden.


Sehr gut beschrieben ist das Hornissenleben in
http://www.hornissenschutz.de/
außerdem gibt es dort umfassende, wichtige und gut verständliche Informationen zu den harmlosen Brummern.
Auf keinem Fall möchte ich mit meinen Bildern jemandem empfehlen, allzu dicht an ein Hornissennest zu gehen, beherrscht man nicht die Hornissensprache und respektiert uneingeschränkt, jederzeit und freiwillig deren alleiniges Hausrecht und – wie ich es zusätzlich tue - auch in der weiteren Umgebung des Nestes. Im Grunde ist es nicht anders wie in einer ganz normalen Familienwohnung: auch die friedlichsten Menschen würden garstig, polterte ein riesengroßer Fremder plötzlich durch die Tür und trampelte in der Wohnung herum.

Nikon D300, Nikkor AF S 2.8/300 VR, Konverter 1.4 (also insgesamt 420 mm), ISO 1600, Bildstabilisator eingeschaltet, aus der Hand, ca. 60 % Ausschnitt.

Comentarios 2

  • Willy Brüchle 28/08/2009 12:05

    Ich hör sie durch den Monitor brummen. MfG, w.b.
  • Werner Bartsch 27/08/2009 23:35

    bei dreißig grad im schatten eine sinnvolle beschäftigung :-)
    interessante verhaltensstudie und sauber fotografiert !
    lg. werner