Le Transi - der Sieg über den Tod
Dieses Meisterwerk des lothringischen Bildhauers Ligier Richier aus der Mitte des 16. Jahrhunderts erzählt eine ganz besondere Geschichte. Wir sehen das Mausoleum für das Herz von René von Chalon, Prinz von Orange und Ritter des Goldenen Vlieses. Er fand 1544 in der Schlacht bei St. Dizier den Tod, und die Witwe beauftragte den Bildhauer, den Verschiedenen so darzustellen, wie er drei Jahre nach dem Tod aussehen würde. Ligier Richier, ausgestattet mit guten anatomischen Kenntnissen, schuf dieses aufrecht stehende Skelett extrem naturalistisch, mit durchlöcherter, von Würmern zerfressener Haut, dem Netz der Sehnen und dem hohlen Rippenkäfig der Brust. Dieser Zerfall des Körpers jedoch kontrastiert mit der kühnen Geste der nach oben gereckten rechten Hand. Sie hält dem Himmel trotzig das Herz entgegen. Früher befand es sich wirklich in einem goldenen Behältnis in der Hand der Skulptur, das Sinnbild der Seele. Der lothringische Dichter Maurice Barrès sah darin eine Auflehnung gegen die Vergänglichkeit. Der Geist überwindet den Tod. Es gibt wenige Skulpturen, die so zum Nachdenken über das Leben und den Tod anregen. Wer sie sehen will, muss nach Bar-le-Duc im Departement Meuse fahren. Dort in der durch die Renaissance geprägten Oberstadt findet er den "Transi", wie die Lothringer respektlos sagen, in der Kirche Saint Pierre.
Constantin H. 26/05/2019 21:55
Ein feines Foto mit einem überaus aufschlussreichen Begleittext! Herzliche Grüße, ConstantinHartmut Stahl 21/05/2019 22:25
Hallo, danke für Deine Anmerkung, ich wohne in der Rhön, in Thüringen, ehemals Bezirk Suhlsehr interessantes Foto und Geschichte dazu, viele Grüße Hartmut