Lewi und die Schneckenpost

Lewi und die Schneckenpost

"Ich fahr, ich fahr, ich fahr mit der Post.
Fahr mit der Schneckenpost,
weil's mich kein Pfennig kost.
Ich fahr, ich fahr, ich fahr mit der Post."

Dies Lied fröhlich vor sich hinträllernd fand ich Lewi nach dem Stammtisch draußen vor.
"Was machst du auf der Schnecke, Lewi? Wir müssen zur U-Bahn.", rief ich ihm zu.
Er erklärte mir dann, dass es da zu dunkel sein, zu laut, zu schnell, zu ruckelig, zu voll ...
Außerdem hätte man doch so auch schön frische Luft und überhaupt.

Ich wurde stutzig: "Geht es dir nicht gut, Lewi? Du hast doch mit Klacky keinen Blödsinn gemacht?"
Wir hatten Klacky und Mira am Donnerstag beim FC-Stammtisch getroffen. Ich kannte sie ja noch nicht persönlich.
Aber als Lewi aufgeregt quakend raus aus meinem Rucksack quer über den Tisch fegte, war es klar.
Da war eine herzige Verbindung zu Klacky, wie man sie nur selten erlebt, zumal zwischen Ente und Mensch.
Darum hatte ich auch keine Bedenken, die beiden während eines Inhalationspäuschens allein zu lassen.
Das sagte ich auch zu Mira: "Da ist der Lewi doch gut aufgehoben, beim Klacky, gelle?".
Dass sie als Antwort nur die eine Augenbraue ein wenig hochzog, hätte mich stutzig machen sollen.
Hach, ich und mein guter Glaube in den Menschen - und die Enten ...

Nun. Eines hatte ich in der Zeit mit Lewi schon gelernt. Je unschuldiger der Blick, desto peng.
Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass das Hütchen nicht mehr das einzig Grüne an ihm war.

"Das Maß ist VOLL.", sagte ich daher entrüstet zu ihm.
"Eben nicht. Die Maß ist LEER. Das ist ja das Problem.", antwortete er.
Mich hat's vor Lachen fast verrissen, was pädagogisch an dieser Stelle sicher nicht wertvoll war.
"Ja, ja.", jammerte Lewi. "Wer den Schaden hat, der stottert bei der Beschreibung."
Das stimmte in diesem Falle wohl auch, denn sehr artikuliert kam das von Lewi nicht mehr.

Nun wisst ihr auch, warum ich davon erst jetzt berichte. Wir haben seeehr lange für den Heimweg gebraucht ...

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