Loch im Kopf
Die samisch-norwegische Künstlerin Máret Ánne Sara (*1983) war 2017 auf der Documenta 14 in Kassel mit einer Installation mit 300 Rentierschädeln vertreten. Die Schädel zeigen gut sichtbare Einschusslöcher. Ihre Installation verstand die Künstlerin als einen Protest gegen die norwegische Regierung, die 2007 den Beschluss fasste, einen großen Teil der Rentiere ihres Volkes der Samen zu töten. "Wir sehen hier, wie koloniale Macht heutzutage ausgeübt wird, mit den Mitteln von Gesetz und Demokratie." Die Argumente der Regierung waren die Gefahr einer möglichen Überweidung der Finnmark, und dass die Tiere Umweltschäden verursachen würden. Auch der Bruder der Künstlerin wurde aufgefordert, 75 seiner Rentiere zu töten. Er strengte einen Prozess gegen die Regierung an, den er zunächst gewann. Aber im Dezember 2017 entschied der oberste Gerichtshof in Oslo, dass er seine Tiere töten muss. Die Rentiere aber bilden die Lebensgrundlage der Bevölkerung der Samen, sie leben zu 100 Prozent von der Rentierzucht. Nun aber ist der Weg für die Regierung frei für Fracking in dem Gebiet der Samen, und für die Gewinnung von Erdöl und Mineralien. Máret Ánna Sara leistet weiter Widerstand, für ihren Bruder und ihr Volk der Samen.
MTfoto 08/05/2020 3:59
Prima ! Foto und Text sind sehr informativ ! mit Gruss MT