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Marijana @lichtfenster, KLBK no. 113

Marijana @lichtfenster, KLBK no. 113

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keil.lichtbildkunst


Welcome Membership (World), Frankfurt

Marijana @lichtfenster, KLBK no. 113

This belongs to "lichtfenster" (german: window of light) out of my "photos [for|of] people" series. A projection opens and widens the otherwise empty space behind the model. KLBK no. 113, 2024.

[ neue realität ]
Das Schießen eines Fotos dauert 1/125 Sekunde. Aber das ist nur der Anfang. Für mich als Fotokünstler ist die technische Aufnahme, wie sie aus dem Fotoapparat fällt, nur der Beginn einer längeren, mal kürzeren Transformation. Denn das, was ich auf der Aufnahme zuerst sehe, das reine Abbild der „Realität“ vor der Kamera, ist in der Regel nicht das, was ich am Ende sehen möchte. Das Model steht nicht vor dem Spiegel und ich bin keine Polaroidkamera. Der Weg zum finalen Bild führt über Belichtungskorrekturen, Schwarz/Weiß-Entfärbung, Farbwechsel, Raumerweiterung — mal ist mehr, mal weniger — aber immer etwas anderes — zu sehen als in der „Realität“. Meine Fotokunst faktifiziert durch Zufügen und Wegnehmen, durch Verfremden, aber nicht Entfremden, eine „Neue Realität“, eben einen anderen Blick, inspiriert durch den großen Andreas Gursky, der seine eigenen Fotografien als „Tableaus einer verschärften Realität“ beschreibt.

[ lichtfenster]
Ein leerer Raum erschließt sich mit Licht und Schatten. Licht zeugt von einer Weite, Schatten von einer Struktur, die da ist, oder auch nicht? Ich öffne in „lichtfenster“ den Hintergrund mit der Projektion eines gespiegelten Bildes, in dem Licht und Schatten vertauscht sind, einem Lichtfenster. Ob das Fenster in der „Realität“ vorhanden ist und wo es ist, ist irrelevant.

Comentarios 2

  • Kurt Wolf 16/10/2024 18:59

    Ganz schön. Aber was bitte soll "Neue Realität" sein ?? Etwas ist oder es ist eben nicht. Sprechen wir die gleiche Sprache  ??
    • keil.lichtbildkunst 16/10/2024 19:48

      Nun, ich beschreibe mal, wie ich das sehe: Es gibt eine Realität vor der Kamera, die unzweifelhaft "ist". Aber diese so abgelichtete "Realität" läuft bei mir durch eine Postproduktion, die Elemente dieser „ersten“ Realität wegnimmt (wie Farbe) und ggfs neue zufügt (wie Raumweite oder eben die Projektion, die in der „Realität“ noch gar nicht existierte). Damit entsteht, allein durch das "Entwickeln" des Bildes, etwas Neues, ein anderer Blick, der eben eine andere, eine "Neue Realität" faktifiziert, und suggeriert. Diese „zweite“ Realität ist das, was wir mit dem Bild in der Hand halten, was wir auf dem Bild sehen, und, das ist das wesentliche, als ursprüngliche „Realität“ vermuten. So haben wir zwei „sein“, einmal vor der Kamera, und zum anderen, was auf dem (Ab)Bild „ist“ — also kein „oder“ sondern ein „und“ des „ist“.