Meine erste Zufallsbegegnung 5. Mai 1970 mit 89 6009 im Bw Magdeburg- Buckau

Meine erste Zufallsbegegnung 5. Mai 1970 mit 89 6009 im Bw Magdeburg- Buckau

Dies Bild von Andy zeigte uns die leider wieder kalte traurigen 89 6009 in Dresden.
Es war zugleich das Bild welches alles erst hier in Gang gebracht bis hin zum Rätsel.

So kam die Erinnerungen wieder hoch an den Tag wo mir die damals noch kaum bekannte Lok 89 6009 plötzlich zum ersten Mal neben uns im Nachbargleis auftauchte.
Heute genau vor 45 Jahren am 5. Mai 1970 auf unserer Fahrt vom Raw Stendal nach Saalfeld.
Hey man war das in meinen Augen irgendwie ein schnuckliches kleines Ding von einer Lok mit langen Schornstein.
T3 mit Schleppender, Wahnsinn die müssen wir uns unbedingt anschauen.
Immerhin der Führerstand war eigentlich sehr geräumig da konnte man nicht meckern.
Gut für den Heizer ein etwas langer Weg von Tender bis zum Feuerloch.
Bei der Gelegenheit habe ich einen Kollegen mein “Goldstück” die Penti 2 in die Hand gedrückt um diese nun 45 Jahre alte Erinnerung für immer festzuhalten.
Damals noch ohne Bart, Bauch und Mütze stehe ich da zum ersten mal im Führerstand der später berühmt gewordenen 89 6009.

Zum Rätsel
Die Lösung ist natürlich Bw Magdeburg- Buckau wo wir aus betrieblichen Gründen eine längere Zwangspause einlegen mussten.
Nun fragt sich mancher von Euch wie kommt denn das Bw Saalfeld ausgerechnet da runter in das Loch von Magdeburg- Buckau.
Ganz einfach in den Jahren 1969/70 waren die bei uns kurzzeitig beheimateten die Bockwurstkessel der BR 83 ins Raw Stendal zu überführen oder abzuholen.
Mit Erfolg konnte ich mich zu den kleinen Kreis von Lokführern zählen die man schlechthin, “Stendalfahrer” nannte.
Raw- Fahrten waren sowieso immer eine feine abwechslungsreiche Sache.
Nicht zuletzt liefen viele Überstunden an die dir Kohle in den Geldbeutel spülte.
Meiningen, ja gut nur etwas zu nah von Saalfeld weg.
Da reizte das Abendteuer mit den “Starfighter” bis Stendal oder auch zurück wesentlich mehr.
Du warst weit weg von der Heimatdienststelle, Handys Gott sie Dank noch nicht erfunden. Eine gewisse Freiheit somit garantiert.
Aber auch die Stendaler- Nächte waren oft lang und hart.
Es gab damals sogar noch in der Bier in der Bw Kantine zu kaufen.
Verflucht hatte ich dort immer den nervigen Wind wenn wir auf Tour ging der seltsamerweise immer um die Ecken wehte.
Es gab kein entkommen in welche Richtung du zu entfliehen versuchtest.
Im Raw da oben im Norden herrschten ganz andere Gepflogenheiten.
Mit Hauruck ging da gar nichts Ruhe und viel Geduld waren gefragt.
Einen der Leute egal wem im Werk, dumm oder gar mit Druck zu kommen dann war man erschossen.
Doch wir wussten wie der Hase läuft passten uns geschickt an somit lief alles problemfrei.

Zurück nach Magdeburg- Buckau wo wir unsere Zeit absaßen.
Noch mal ein wenig die Kesselventilflansche nachzogen bei der 83 1017 und der 83 1014 weil der Storm für die Oberleitung weg war.
Eigentlich paradox mit den Dampfern.
Doch mit 60 Km/h Höchstgeschwindigkeit und zwei Raw Loks ging da kein Dispatcher ein Risiko ein.
Irgend einen Personenzug Richtung Halle mit unseren Loks zu bespannen.
Gut die 01.5 mit Tender voran war auch nicht das gelbe vom Ei. Wer weis sie fuhr bestimmt nur mal mit dem angehängten Zeug um die Ecke.
Später bekamen wir den Auftrag uns hinten an einen Güterzug zu hängen bis Halle.

Allein weiter unter unser alten Nummer 93734 ging es mit einen letzten Zwischenhalt bis Naumburg.
Ja das Bw Naumburg gab es zu der Zeit noch.
Wasser nehmen, 14 m² waren nicht die Welt zumal bei solch Fahrten. Die sich unbestimmt hinziehen konnten ohne in die Nähe eines Wasserkran zu gelangen.
Bei der Gelegenheit gleich die Lok untersuchen, überall etwas nach ölen, ehe wir uns weiter nach Saalfeld durchschlugen.
Wo der Lokleiter sehnsüchtig auf die beiden Bockwurstkocher wartete.
Denn Lok- Mangel so mein Gefühl herrschte mehr oder weniger immer.

Euer Ralf