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Thomas Reitzel


Premium (World), Fountain, RP

Morbid

...ist das Schlagwort, das mir spontan zur Stadt Bingen einfällt.

Das Stadtbild ist leider mit allerlei Neu- An- und Umbauten restlos verbaut,
geschuldet den verschiedenen hektischen Bauphasen in den 50er, 60er und 70er Jahren.

Die meisten IC fahren hier freilich durch, und kaum einer der Fahrgäste bekommt etwas davon mit.

Im Hintergrund auf dem Hügel thront die Rochuskapelle, neben Burg Klopp eines der Highlights über Bingen.
Letztere ist nicht das Domizil des gleichnamigen Trainers, sondern der Stadtverwaltung - abgehoben vom verunstalteten Ortskern.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!

Zur Ehrenrettung muß man sagen, daß man dank der Rheinland-Pfalz-Gartenschau entlang des Rheins einiges getan hat,
und hier kann man in der Tat sehr schön flanieren.

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Comentarios 11

  • makna 09/04/2013 22:48

    "Morbid" auch das Gleis rechts, und wenn man sich die vielen verfallenen, verrosteten oder überwachsenen Gleisanlagen, di es zu Hauf' im Lande gibt, anschaut, dann kommen schon m... Gedanken auf ...

    ... was nun aber dem Motiv keinen Abbruch tut. Es ist nach meinem Geschmack perfekt, ich würde nichts wegschnippeln und höchstens die Burg Klopp hinzutun (geht aber nicht - weiß ich), und der IC mit seiner 101 in der Kurve ist bestens getroffen !!!

    Und was Städte angeht: z.B. Münchens Fußgängerzone bei Nacht ist ein Graus, tot und ausgestorben, und da würde auch das schöne alte Roman Mayr-Eck nix ändern (wo die Kaufhof-Gewaltigen nach dem Abriß später scheinheilig flöteten, dass sie ja die Fassade erhalten hätten, wenn die Stadt drauf bestanden hätte - echt wahr!). Und das ist's halt dann auch: Was nutzen die schönsten Fassaden, wenn dahinter kein Leben mehr pulsiert, weil z.B. alles so teuer geworden ist, das es sich künftig nur noch Ölscheichs, Oligarchen, Finanzhaie, Heuschrecken oder wie man auch immer die Blutsauger benennt es sich mit ihren Welt-Einheits-Edelmarken leisten können, Innenstädte "zu bespielen" ...

    ... zu dem ganzen Finanzirrsinn hier ein Buchtip:

    http://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft_/_Politik/Warum_jeder_jedem_etwas_schuldet__und_keiner_%C2%ADjemals_etwas_zurueckzahlt/31743
    BG Manfred
  • Dieter Jüngling 09/04/2013 19:10

    "Morbid", und doch will ich mir Bingen noch mal selbst anschauen.
    Interessant ist das trotz des Wirrwars, allemal.
    Gruß D. J.
  • Markus Albert Wiedenmann 09/04/2013 19:05

    klasse..top
  • Joachim Schmid BW 09/04/2013 18:18

    IC in Kuvenlage und dann noch auf abschüssiger Strecke
    gefällt mir super gut.
    Gruß Joachim
  • Klaus Kieslich 09/04/2013 13:27

    Prima Telewirkung
    Gruß Klaus
  • Thomas Reitzel 09/04/2013 12:37

    @Ivie, wie morbid die Stadt tatsächlich ist, läßt sich bei einem Gang durch die engen, toal verbauten Gassen ermessen.
    Gerade entlang des Rheins fällt dieser schleichende Verfall in vielen Orten auf, so gehäuft allerdings nur hier.
    Der stark zurückgegangene Tourismus hinterläßt eben in dieser Region seine Spuren. Es gibt zwar immer noch viele Touristen, aber es wird anders gereist und weniger verweilt, d.h. logiert und damit Geld ausgegeben...

    @ Gerhard, danke. Auch ich sehe den Mast links als Bildstabilisator und Vordergrund, ohne den bei einem Beschnitt mir das Bild zu eng und unausgeglichen wirken würde.

  • Gerhard Huck 09/04/2013 12:27

    Zurück im Alltag und ohne Dampf, so könnte man anlässlich dieses typisch urbanen Bildes sagen.
    Zur Bildgestaltung: ich finde gerade den Masten links wirkungsvoll als Vordergrundmotiv, er wirkt sehr präsent durch seine kräftig grüne Farbe und bildet einen schönen Farbkontrast zur roten 103.
    Viele Grüße
    Gerhard
  • Ivie und Erhard Pitzius 09/04/2013 11:24

    Den linken Mast und das Signal hätte ich noch weg geschnitten, dann sähe es weniger unaufgeräumt aus und das "Morbide" wäre dennoch erhalten. Obwohl ich die fehlerhafte Stadtplanung, die es woanders auch gibt, nicht als morbid bezeichnen würde.

    Viele Grüße Ivie
  • Haidhauser 09/04/2013 10:43

    Bausünden hat man in den Jahren des Wirtschaftswunders leider viele gemacht. Auch meine Heimatstadt München blieb davon nicht verschont (z.B. Abriss des alten Hauptbahnhofs im Jugendstil oder des altehrwürdigen Kaufhofgebäudes am Marienplatz), aber es geht g'rad noch. Das von Michael genannte Görlitz hat allerdings auch das große Glück gehabt, von Kriegsschäden weitestgehend verschont geblieben zu sein.
    Genug des Ausflugs in Baugeschichte - eine sehr schöne Aufnahme vom derzeitigen Alltagsbetrieb!!
    LG vom "Haidhauser"
  • Michael PK 09/04/2013 10:25

    Sehr schön wie sich der IC in die Kurve legt.Die Verschandelung der Stadtbilder hat leider in vielen Städten seinen Lauf genommen.Eine Wohltat ist es dann z.B. in Görlitz durch alte Straßenzüge zu flanieren.
  • Jü Bader 09/04/2013 10:21

    Was Hildegard von Bingen wohl zu diesem Anblick sagen würde? Ein sehr gut gemachtes Dokument der Stadt und trotz der beschriebenen Bausünden wirkt die ungeordnete Steinwüste hinter der Eisenbahnlinie auf mich irgendwie ansprechend!
    lg jürgen