Nachts sind alle Falter grau...96

Nachts sind alle Falter grau...96

Familie: Sphingidae (Schwärmer)
Unterfamilie: Macroglossinae
Art: Hummelschwärmer(Hemaris fuciformis)

Weiter geht es mit einem meiner absoluten Lieblinge in diesem Jahr, dem Hummelschwärmer. Rein zufällig begegneten wir uns im Frühsommer auf einer Waldwiese und ich dachte, mein Herz bleibt stehen. Mir war schon bekannt, dass dieser Schwärmer in Mecklenburg vorkommt, aber wo soll man anfangen zu suchen...- wenn dann nicht der Zufall zu Hilfe kommt, stehen die Chancen ziemlich schlecht.
Selbstverständlich war ich die nächsten Tage sehr häufig dort und konnte teilweise 4 der hübschen Nachtfalter gleichzeitig beobachten, immer nur an blauen Blüten, speziell dem Günsel.

Dadurch kam bei mir der Gedanke auf, dass die Art dort nicht nur auf Nektarsuche, sondern vielleicht sogar bodenständig ist. Um so etwas nachzuweisen, wären natürlich Ei-oder Raupenfunde nötig- aber wo fängt man an?
Also hieß es Bücher zu wälzen und liebe Freunde zu kontaktieren. In diesem Fall den Mario, bei dem die Art nicht selten vorkommt. Dieser hatte natürlich eine Menge Tips parat, allerdings waren die kaum umzusetzen, da hier die angegebenen Futterpflanzen(Rote Heckenkirsche, Schneebeere) leider fehlen. Also blieb nur noch das Waldgeißblatt, welches allerdings dort so häufig wächst, dass mein Mut sofort sank.
Irgendwo muss man aber anfangen und nach unzähligen abgesuchten Blättern kam mir wieder der Zufall zu Hilfe...
An der von mir vermuteten Stelle flog ein Hummelschwärmer scheinbar suchend durch die niedrige Vegetation, von Blüten war dort allerdings nichts zu sehen. Hochmotiviert suchte ich nun nach den charakteristischen Fraßbildern und wurde endlich fündig.

Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie glücklich ich war, gleichzeitig Eier und sogar Raupen in unterschiedlichen Stadien vorzufinden. So oft es ging, fuhr ich nun in das Gebiet, um die Entwicklung zu verfolgen, sollte es doch noch eine zweite Generation geben und ich wollte die Schwärmer schon noch einmal fliegen sehen. Wie so oft, läuft es aber anders, als man denkt. Ein sehr großer Teil der Raupen fiel Parasiten zum Opfer und die Zahl nahm merklich ab. Auch wuchsen sie viel langsamer, als ich mir vorgestellt hatte und die Hoffnung auf eine zweite Generation gab ich schnell auf. Erst Wochen später hatten sich alle Raupen verpuppt und zu dieser Zeit waren viel weiter südlich bei Mario, schon wieder die Raupen der zweiten Generation zu finden. Also muss ich mich bis zum nächsten Frühjahr gedulden und ihr müsst Euch mit den paar Schnappschüssen begnügen, welche ich machen konnte...
Ich hoffe, ich konnte Euch mit der ungewöhnlichen Präsentation etwas unterhalten, mir war heute einfach mal nicht nach strukturierten, wissenschaftlich angehauchten Texten.

Bei der Kathrin findet Ihr ein perfekt bebildertes und beschriebenes Artportrait- vorbeischauen lohnt sich auf jeden Fall.

Ich wünsche Euch noch angenehme Feiertage und eine besinnliche Zeit "zwischen den Jahren"