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Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Paukenschlag

Wir sehen hier einen sogenannten "Winkelhaken", ein wichtiges Arbeitsmittel eines Schriftsetzers.

Die älteste Technik des Setzens war der Handsatz. Der Schriftsetzer setzte aus Blei gegossene Schriften und den Wortzwischenraum in einen so genannten Winkelhaken, den er in der linken Hand hielt, während mit den Fingern der rechten Hand die einzelnen Buchstaben/Zeichen aus dem Setzkasten gegriffen wurden. Vor dem Setzen wurde die Breite des Winkelhakens mit den Quadraten eingestellt. Mit dem so genannten „Frosch“ wurde er dann gespannt. Darauf wurde dann die Setzlinie gelegt. In der Regel konnte man pro Stunde auf diese Weise 1500 Zeichen setzen, was aber von der Schriftgröße abhing (eine 6-Punkt-Schrift war nicht so rasch zu setzen wie eine 10-Punkt-Schrift).

Da die Lettern aus Blei bestanden, musste sehr auf Reinlichkeit geachtet werden, denn die Gefahr einer Bleivergiftung, die tödlich sein kann, war sehr groß. Bevor diese Gefahr erkannt wurde, litten viele Schriftsetzer an der „Bleikrankheit“. Viele Betriebe stellten ihren Auszubildenden kostenlos einen halben Liter Milch oder Kakao zur Verfügung, um durch das darin enthaltene Calcium der Bleikrankheit vorzubeugen.

Der Schwerpunkt des Schriftsetzerberufes galt jedoch der Gestaltung: der Typografie. Zusätzlich war das Herstellen, vor allem aber das Einbringen von Bildelementen in den Satz Teil der Ausbildung. Dazu gehörte der Umgang mit Klischees, also Druckstöcken zur Wiedergabe von Bildern und grafischen Elementen, die im Ätzverfahren aus Zink- oder Auswaschverfahren aus Kunststoffplatten (Nyloprint), seltener als Gravur erzeugt wurden, oder als Linol- oder Bleischnitt. Schriftsetzer erlernten außerdem die Kunst des Schriftmalens, mit der sie eine Schrift exakt nachzeichnen konnten, um sie zum Beispiel mit Farbe oder Gold auf Leder oder Pergament aufzutragen, um Urkunden anzufertigen oder Kunden Vorschläge in Form von „Reinzeichnungen“ vorzulegen. In größeren Druckereien und in der Zeitungsproduktion wurden die Schriftsetzer spezialisiert als sogenannte „Metteure“ für den Zeitungsumbruch, um die fertig gesetzten Artikel und Überschriften in der Mettage zu dem Seitenlayout zusammenzufügen, oder als Akzidenzsetzer, nach innerbetrieblicher Fortbildung auch als Maschinensetzer oder Korrektoren eingesetzt.

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