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die observer_in 11


Premium (Basic), planet earth

° rimbaud °

***

.....eine große begegnung, immer wieder kreuzt er meinen weg. hier in den engen gassen der altstadt von salzburg. es ist herbst, die vergänglichkeit ruft, leise klopft sie auch an meine tür. tauben fliegen auf und eigentlich müssten es raben sein, die um mich kreisen, diese weisen tiere, die um alles wissen.

Comentarios 7

  • anatolisches Glühwürmchen 06/10/2024 21:57

    Liebe Ernestine, 
    von Rimbaud kannte ich kein einziges Gedicht. (Welch Schande!) 
    Auf Dein Bild hin, hab ich eins in der FAZ Anthologie gefunden: 

    MAIBANNER
    an lichten Lindenzweigen
    stirbt kränklich ein Halali
    doch geistliche Gesänge hängen
    schwebend zwischen Johannisbeeren
    dass das Blut uns lache in den Adern
    verwirren sich die Weinlaubranken
    der Himmel hübsch wie engelgleich
    Azur und Welle vereinen sich
    ich geh hinaus / verwundet mich ein Lichtstrahl
    werd ich auf diesem Moos verenden
    Sich bloß gedulden sich langweilen
    ist viel zu leicht / pfui! auf meine Leiden
    ich will dass dieses Sommerdrama
    mich bind vor seinen Schicksalswagen
    dass ich durch dich Natur so viel
    – ah, weniger einsam! weniger Null! – sterbe
    statt dass die Schäfer o wie bizarr
    ein wenig sterben durch die Welt
    Ich will dass mich die Jahreszeiten schleifen
    nur dir Natur ergeb ich mich
    und meinen Hunger all meinen Durst
    und bitte nähre mich tränke mich
    nichts und wieder nichts verschafft mir Illusionen
    den Eltern wie der Sonne zugelacht
    doch ich will keinem Ding mehr lachen
    und frei sei dieses Missgeschick

    Ein kühner Lyriker, Freigeist und Abenteurer mit tragischem Ende. 
    Hier noch der Link zur Frankfurter Anthologie: 
    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/rimbauds-gedicht-maibanner-in-frankfurter-anthologie-19710448.html

    Du Entdeckerin, schön, dass Du ihn aufgespürt hast. Und mit den anderen müssen wir Nachsicht haben. Auch sie wollen keine Null sein, sondern wenigstens ihren Tac in dieser Welt hinterlassen. 
    Liebe Grüße, Ana
    • die observer_in 11 06/10/2024 23:30

      Liebe Ana,
      der MAIBANNER ist mir neu,
      herzlichen Dank auch für den
      Link der Frankfurter_AZ
      ~
      Arthur Rimbaud begleitet mich
      seit Berlin. Seine Wortgewaltigen Gedichte haben mich immer
      sehr berührt. Damals gab es
      kaum eine Übersetzung aus
      dem Französischen. Dank sei
      den Schriftstellern, wie
       Paul Celan, die uns Rimbaud 
      auch in deutscher Sprache 
      näher bringen.
      °
      Ja, eine kleine Spur hinterlassen,
      Bilder, Worte, gelebt, geliebt
      und gelitten haben. 
      Hab Dank für Deine Begleitung,
      °
      Lieb Gruß,
      Ernestine
  • Georg2020 06/10/2024 12:16

    Feine Beobachtung!
  • Urs V58 06/10/2024 9:06

    Interessant, dass Rimbaud in Salzburg seine Spuren hinterlassen hat. Sein kurzes Leben hingegen symbolisiert die Vergänglichkeit sehr gut. Mir gefällt, wie du sein Konterfei präsentierst mit den Schmierereien als Kontrast. Rimbaud steht für Kunst, die Sprayereien weniger. Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag, Urs
    • die observer_in 11 06/10/2024 13:14

      Nun lieber Urs, Rimbaud war's sicher
      nicht, eher ein Liebhaber seiner 
      Gedichte, was ich absolut verstehen 
      kann.  Um so weniger kann ich es
      verstehen, dass in der Nähe dieses
      feinen Schablonen_Abbildes, so
      wahllos neu renovierte Wände
      beschmiert wurden.... :/
      Danke_schön für deine Gedanken 
      zum Bild und auch dir einen
      angenehmen Sonntag.... :)
      °
      Liebe Grüsse,
      Ernestine
    • Urs V58 06/10/2024 20:24

      Dein Unverständnis teile ich absolut, liebe Ernestine. Liebe Grüsse zum Abend, Urs
    • die observer_in 11 06/10/2024 23:37

      Danke_schön Urs,
      liebe Grüsse zurück,
      Ernestine