R.M.Rilke

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
So müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
Und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
Der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
Ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
In der betäubt ein grosser Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
Sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
Geht durch der Glieder angespannte Stille -
Und hört im Herzen auf zu sein.

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, österreichischer Schriftsteller, Dichter)

Comentarios 4

  • alicefairy 03/08/2019 15:15

    Sehr gut präsentiert mit dem Gedicht
    Lg Alice
  • Runzelkorn 03/08/2019 14:00

    Der Mond malt ein groteskes Muster an die Mauer.
    Grotesk? Ein helles Viereck, kaum gebogen,
    von einer Anzahl dunkelgrauer
    und schmaler Linien durchzogen.
    Ein Fischernetz? Ein Spinngewebe?
    Doch ach, die Wimper zittert,
    wenn ich den Blick zum Fenster hebe:
    Es ist vergittert!
    Wolfgang Borchert, Der Mond lügt
    • Lukretia 03/08/2019 14:04

      DANKE! 
      Der Mensch lügt ebenso, wenn er behauptet den Tieren im Zoo ginge es gut und er den Ort "Tierpark" nennt und in Wahrheit "geparkte Tiere" meint.
  • Mimas Baggins 03/08/2019 12:26

    Bravo! Das trifft es.