Saurer Fels auf kalhaltigem Grund - vereinte Gegensätze
Die Isidiöse Gelbparmelie (Xanthoparmelia conspersa) hat sich auf einem Granitblock ausgebreitet, also auf saurem Gestein. Die der Flechte aufliegenden Triebe der Weißen Fetthenne (Sedum album) und des Sand-Thymians (Thymus serpyllum) gehören dagegen zu Substrat-indifferenten Pflanzen, können also gleichermaßen auf saurem wie auf basischem oder kalkreichem Grund wachsen. Die unten links ins Bild ragende Falsche Rentierflechte (Cladonia rangiformis) bevorzugt wiederum warme, kalkhaltige Böden. Das für den Fundort auf Öland eigentlich gebietsfremde saure Gestein als Zeuge eiszeitlicher Vorgänge ermöglichte somit das scheinbar widersprüchliche Nebeneinander.
sARTorio anna-dora 17/11/2015 13:28
Deine Flechtenfotos schaue ich immer gerne an, Flechten sind einfach spannend, Peter! Ich danke dir auch herzlich für deine Bestimmung meiner Wimpernflechte!Liebe Grüsse Anna-Dora
MykoPeter 13/11/2015 12:30
Vielen Dank für Lob und Anmerkungen! Die auch in Norddeutschland nicht besonders seltene Xanthoparmelia conspersa lässt sich dank ihrer mal massenhaft, mal eher spärlich vorhandenen Isidien, der fast immer vorhandenen großen Apothecien und der eigentümlichen Farbe recht gut ansprechen. Auf meinem Bild stehen die Isidien in den etwas stumpf wirkenden Bereichen gedrängt beieinander.Dass C.rangiformis auch auf extrem saurem Substrat vorkommt, war mir nicht geläufig - Grauwacke allerdings ist zumindest in Norddeutschland auch nicht vorhanden.
Viele Grüße - Peter
Karl Böttger 13/11/2015 10:20
Ein sehr interessantes Foto, das durch deine Erläuterung einmalig wird.LG Karl
Ulrich Kirschbaum 12/11/2015 16:52
Wenn man - wie Du hier - versucht, das ganze Lager dieser großblättrigen Flechte ins Bild zu bekommen, muss man notgedrungen auf den Nachweis der bestimmungsrelevanten Isidien verzichten. Ich glaube Dir das aber auch so, denn dafür ist ein schönes Übersichtsbild entstanden.Mit der Treue (ich meine natürlich Substrattreue ;-)) der Flechten ist das so eine Sache: Cladonia rangiformis kommt bei uns auch über (extrem saurer) Grauwacke vor ... Hauptsache, es ist ein warmer Trockenrasen. Und X. conspersa findet man oft auch auf Basalt - und der ist bei uns nicht sauer.
mfg Ulrich