Schwedischer Naturschutz....

Schwedischer Naturschutz....

...ist in der Außenwirkung und gegenüber Besuchern der Schutzgebiete ein völlig anderer Naturschutz als in Deutschland. Die Naturreservate (in etwa gleichzusetzen mit unseren Naturschutzgebieten) wie auch die Nationalparks sind fast immer mit solchen Informationstafeln versehen mit dem Titel: "Välkommen til...." (Willkommen in....). Neben einer Karte mit eingezeichneten und meist markierten Wegen wird zunächst auf Schwedisch und Englisch und oft auch Deutsch kurz dargestellt, was man hier an Lebenräumen und Arten sehen kann und was man alles darf! Dazu gehört oft auch eine Sitzgruppe oder Schutzhütte aus Holz, oft eine feste Feuer-/Grillstelle (meist auch mit Brennholz bestückt, kostenfrei!!!) inkl. Axt, Säge und Besen. Am Ende (!!!) der Tafel stehen die geltenden Einschränkungen des Redermannsrechtes oder gesetzliche Regelungen. In allen Schutzgebieten darf man auch immer Pilze und Beeren für den Eigenbedarf sammeln, dieser ist nicht näher definiert. Blaubeeren darf man auch "kämmen", was diese überhaupt nicht schadet.
Meist darf man auch auf den ausgewiesenen Besucherparkplätzen übernachten (im Wohnmobil/Wohnwagen/Auto i.d.R. nur eine Nacht!). Echten Camping sollte man vermeiden, aber wenn man temporär Stühle und Tisch hinstellt und abends wieder einräumt, hat niemand etwas dagegen. In stärker frequentierten Schutzgebieten z.B. an den Küsten darf man oft nicht über Nacht stehen (meist zwischen 22 oder 23 Uhr - 6 Uhr).
Das Übernachten mit dem Zelt ist nach dem ungeschriebenen Jedermannsrecht in Schweden zumeist auch in Schutzgebieten wie auch sonst in der freien natur außerhalb bewohnter Flächen nicht eingeschränkt, d.h. man darf sich da irgendwo einen schönen Platz suchen und dort auch ggf. mehrere Tage zelten, sofern man alles inkl. Müll wieder mitnimmt. Feuer ist immer nur an ausgewiesenen Feuerstellen erlaubt und nie auf Felsboden! Und man darf niemanden stören und muss gebührende Abstände zu (aktuell bewohnten) Häusern halten (d.h. man sollte diese vom Standort nicht sehen und sollte somit nicht gesehen werden). Daher lassen die Schweden i.d.R. ein Licht am Haus oder im Fenster an, um zu signalisieren: "Ich bin zu Hause".
Leider wird das gerade in den letzten Jahren v.a. von ausländischen Touristen, aber auch von Schweden selbst nicht immer beachtet, was dazu führt, dass diese Regelungen des Jedermannsrechtes zunehmend in die Kritik der Anwohner geraten. Der zunehmende Bekanntheitsgrad vieler abgelegener "Geheimtipps" durch die Verbreitung in den sozialen Medien trägt hier ungemein bei. Und es gilt wie gesagt abgesehen von der einmaligen Übernachtung auf ausgewiesenen Parkplätzen/Stellflächen auch nur für Nichtmotorisierte! Ein Problem haben wir in 5 Jahren fast nacheinander in Schweden/Norwegen noch nie bekommen, und dieses Jahr haben wir von 24 Übernachtungen nur 10 auf Campingplätzen verbracht.
20.7.2024
Svartedalen Naturreservat