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Lilly the Cat


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Sehnsucht

Ach, aus dieses Tales Gründen,
Die der kalte Nebel drückt,
Könnt ich doch den Ausgang finden,
Ach, wie fühlt ich mich beglückt!
Dort erblick ich schöne Hügel,
Ewig jung und ewig grün!
Hätt ich schwingen, hätt ich Flügel,
Nach den Hügeln zög ich hin.


Harmonieen hör ich klingen,
Töne süßer Himmelsruh,
Und die leichten Winde bringen
Mir der Düfte Balsam zu,
Goldne Früchte seh ich glühen,
Winkend zwischen dunkelm Laub,
Und die Blumen, die dort blühen,
Werden keines Winters Raub.


Ach wie schön muß sich's ergehen
Dort im ew'gen Sonnenschein,
Und die Luft auf jenen Höhen,
O wie labend muß sie sein!
Doch mir wehrt des Stromes Toben,
Der ergrimmt dazwischen braust,
Seine Wellen sind gehoben,
Das die Seele mir ergraust.


Einen Nachen seh ich schwanken,
Aber ach! Der Fährmann fehlt.
Frisch hinein und ohne Wanken!
Seine Segel sind beseelt.
Du mußt glauben, du mußt wagen,
Denn die Götter leihn kein Pfand,
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland.

Friedrich Schiller


Comentarios 4

  • DiHa 28/03/2006 20:55

    Das Gedicht passt zum Titel und zum Motiv.
    Es ist beeindruckend schön.
    LG
    Dirk
  • Gabi Anna 21/03/2006 21:13



    ein beseeltes Bild!
    Liebe Grüsse
    Gabi
  • ENIWA 21/03/2006 19:26

    traurig -schön, geffalt mir.
    Lg, ewa
  • Anima Tenera 21/03/2006 19:22

    *uff*-is das schöööööööööön! Einfach wundervoll, wie du die Stimmung eingefangen hast!
    Liebe Grüße, Isabel