St. Paul's Cathedral um 1851
Auch heute noch beherrscht die St. Paul’s Cathedral im Herzen Londons das Stadtbild, steht sie doch auf dem Ludgate Hill, der mit 17,5 Metern höchsten Erhebung der Stadt. Die Geschichte dieser Kirche begann bereits im Jahr 604 n. Chr., als sie von römischen Mönchen gegründet wurde. Die ersten Gotteshäuser an dieser Stelle wurden allerdings immer wieder durch Feuer oder Eroberungszüge der Wikinger zerstört, und erst ab dem Jahr 1087 wurde unter der Regentschaft von Wilhelm dem Eroberer eine Kirche errichtet, die immerhin fast 600 Jahre überdauern sollte.
Im Zuge der Lossagung des Königs Henry VIII. (1491-1547) von der römisch-katholischen Kirche wurde St. Paul’s als Sinnbild des Katholizismus geplündert und in Teilen zerstört, bis sie im Jahr 1559 unter Elizabeth I. als Sitz des ersten anglikanischen Bischofs in England geweiht wurde. Nur zwei Jahre später traf ein Blitz den Kirchturm und verursachte einen Brand, in dessen Verlauf der Turm und das Dach zerstört wurden. Zusätzlich verursachten die herabfallenden Balken schwere Schäden an der Struktur der Kirche. Der eigentlich geplante Wiederaufbau lag jahrzehntelang auf Eis, und der Ausbruch des englischen Bürgerkriegs (1642-1651) sorgte dafür, dass die Kirche ihre Funktion als Bischofskirche verlor und das Langhaus zeitweilig sogar als Pferdestall diente.
Erst mit der Thronbesteigung von Charles II. (1630-1685) beschäftigte man sich wieder mit dem Gedanken, die inzwischen sehr heruntergekommene Kirche wiederaufzubauen und rief einen Architektenwettbewerb ins Leben. Im August 1666 entschied man sich für den Entwurf von Sir Christopher Wren (1632-1722), einem Architekten und Astronomen, der auf Studienreisen in Frankreich und Italien Kuppelbauten kennengelernt hatte und auch für St. Paul’s eine derartige Lösung vorschlug. Nur eine Woche später entstand der Große Brand in einer Bäckerei in der Pudding Lane, und dank der engen Bauweise in den Straßen und ungenügenden Löschkapazitäten entwickelte sich ein riesiger Feuersturm, der nach zwei Tagen auch St. Paul’s erreichte. Die Gewölbe stürzten ein und durchschlugen die Decke der Krypta, in der tausende von Büchern lagerten, die den Brand zusätzlich anfachten. Am Ende war die Kirche komplett zerstört, und Wren machte sich an die Planung eines Neuaufbaus. 1675 begannen die Arbeiten, die bis 1708 dauerten, und glücklicherweise war es Wren auch vergönnt, die Fertigstellung „seiner“ Kathedrale zu erleben.
Die folgenden Jahrhunderte erlebten den Innenausbau der Kathedrale, die schnell zum Symbol der anglikanischen Kirche wurde. Nicht immer fand die Dekoration den Beifall der Öffentlichkeit, und nachdem selbst Königin Victoria (1819-1901) in den Chor der Unzufriedenen einstimmte und das Innere „höchst trostlos, schmuddelig und un-andächtig“ nannte, wurde mit lebhaften Mosaiken und Buntglasfenstern gearbeitet und so der Innenraum dem prächtigen Äußeren angepasst.
Auch wenn es zwischenzeitlich Probleme mit der Stabilität der Kathedrale gab und sie außerdem im Zweiten Weltkrieg durch Bombeneinschläge beschädigt wurde, erhebt sie sich heute noch in voller Pracht und wurde auch immer wieder Schauplatz besonderer Ereignisse. So wurde hier u.a. der nationale Gedenkgottesdient für Sir Winston Churchill abgehalten, und Prinz Charles heiratete unter den Augen der Weltöffentlichkeit Lady Diana Spencer.
Die Aufnahme entstand in einem Fußgängertunnel nahe der Tower Bridge und zeigt St. Paul’s Cathedral auf einem Kachelwandbild ungefähr im Jahr 1851. Auch wenn sie heute nicht mehr so frei steht, sondern von Neubauten geradezu umzingelt ist, hat sie sich ihre Eleganz und Einzigartigkeit bewahrt.
(Quellen: Wikipedia; www.stpauls.co.uk)
London im August 2018
Ein anderer Blick auf St. Paul's:
Alfred Photo 28/10/2020 22:37
Sehr schöne Ausarbeitung auf den Kacheln.Tolle Arbeit.
Sehr schöne Aufnahme
VG
Alfred
Blula 16/07/2020 14:42
Eine sehr gute Aufnahme von diesem sehenswerten Kachel-Wandbild ist das, das Du hier so gut wie spiegel-blendfrei aufnehmen konntest. Vermutlich war das gar nicht mal so einfach. Und der Bildausschnitt ist auch so gut gewählt.Danke für die ausführliche und wirklich lesenswerte Beschreibung zu dieser Aufnahme.
LG Ursula
Eifelpixel 20/05/2020 9:45
Eine sehr schöne künstlerische FliesenarbeitImmer eine gute Zeit wünscht Joachim
Gisela57 26/04/2020 19:04
Eine tolle und äußerst sehenswerte Bildidee zum Thema 'Wie Dazumal' ... besonders, wenn man wie ich, diese 'Skyline' noch recht frisch in Erinnerung hat. Da beginnt man sofort, zu vergleichen. Die Schiffe verraten mir auf Anhieb, dass ich hier im Dazumal bin. Keine Hochhäuser, moderne Glasfassaden, keine Brücke und vor allem keine Baukräne zu sehen. Offen gestanden, die Ansicht vom 19. Jh. gefällt mir besser. Das mag auch an der Monochromie liegen. Hier kommen auch die filigranen, schlanken Türme sehr reizvoll zum Ausdruck, die ich nicht so in Erinnerung habe. Dabei erhebt sich die Kuppel von St. Paul's uneingeschränkt und würdevoll über die Stadt und zieht das Hauptaugenmerk auf sich, so wie es ihr auch gelingt, wenn man heute an der Themse spazieren geht. - Heute vielleicht ein Vorschlag: die beiden roten Fliesenstreifen laden mich ein, sie als Rahmen für diese Wand- bzw. Fotoarbeit zu nutzen. Ich habe einmal herangezoomt, die Wirkung gefällt mir und die Schärfe lässt den engeren Schnitt auch gut zu. Dabei gibt der rote Streifen oben links die Breite vor. :-) Was meinst du?Insgesamt eine feine, lehrreiche Reise in die Vergangenheit.
LG Gisela
manfred.art 23/04/2020 17:12
ja, wirklich, wunderschön, besonders der druck auf fliesen, einfach so in einem tunnel.. mit sicherheit ein eindrucksvoller moment, ich fühle mit! herzliche gruesse, danke für deine treue und anmerkungen, auch dies muss mal gesagt werden, bis bald, manfredemen49 22/04/2020 18:15
Interessant anzusehen... ein tolles Motiv auf den Wandfliesen... das musstest du fotografieren!Viele Grüße
Marianne
Margret u. Stephan 22/04/2020 8:15
Ein riesengroße, historisches und eindrucksvolles Bauwerk zeigst du uns - hier auf dem Wandbild aus Kacheln.Wie lebhaft und schön die Darstellung der St. Paul's Cathedrale - man kann so viel entdecken...
Ja, an die Hochzeit von Charles &Diana kann ich mich noch sehr gut erinnern, es war sehr
bewegend...
Danke auch für den Text, nun weiß ich mal wieder Bescheid (man vergisst wirklich alles so schnell wieder)....
Schön gezeigt, fein und glänzend.
Sonnige Grüße zu dir,
Margret
Blula 21/04/2020 10:17
Ein ganz bemerkenswertes Kachelwandbild ist das und ich finde es vor allem erstaunlich, dass so etwas in einem Fussgängertunnel zu finden ist und es ausserdem noch nicht von irgendwelchen Vandalen verunreinigt wurde, so wie das ja heutzutage leider schon 'an der Tagesordnung' ist.LG Ursula
cabrio2 20/04/2020 23:21
Eine interessante Bemahlung mit guter BeschreibungBleib bitte gesund, lg Anton
H. Endres 20/04/2020 20:59
Die Kacheln habe ich auch schonmal gesehen. Es ist ja auch ein tolles Bauwerk.LG Harald
Fotobock 20/04/2020 20:21
Ein richtig gutes Subway Motiv. lg BarbaraDaniela Boehm 20/04/2020 19:40
Wunderbar gezeigt zum Dazumal Tag! Liebe Grüße Dani.sabiri 20/04/2020 18:01
Eine schöne Ansicht, die schon zeigt, dass es architektonisch homogner und wohl auch harmonischer war damals. Aber es ändert sich halt alles.LG Gerhard
Reinhard D. L. 20/04/2020 17:49
eine schöne historische stadtansicht, die du sehr gut ins rechte licht gerückt hast.gruß
Reinhard
xyz 20/04/2020 17:47
Eine interessante historische Darstellung und eine ebenso bemerkenswerte Geschichte dazu.Und es ist wohl eher selten, dass ein Baumeister die Fertigstellung seiner Kirche erleben kann...
Gruß, Ulf