Stift Klosterneuburg (5)
Der sehr große, siebenarmige Bronzeleuchter war ursprünglich im Chor der romanischen Stiftskirche von Klosterneuburg aufgestellt. Wer das Kunstwerk heute bewundern möchte findet es Ihn im gotischen Brunnenhaus des Kreuzganges Es handelt sich um den ältesten erhaltenen Kirchenleuchter, der die stilisierte Form eines Baumes zeigt. Symbolisiert soll damit die "Wurzel Jesse" werden, er ist also ein Sinnbild für Christus.
Der Leuchter wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Verona gegossen und war vermutlich eine Stiftung Markgraf Leopolds III. und seiner Frau Agnes. Seine Entstehung fällt somit in dieselbe Zeit wie die Erbauung der romanischen Stiftskirche (1114-1136); vermutlich gehörte er zu deren erster Ausstattung. 1589 wurde er in die Apsis versetzt. Der Schaft, die Knäufe an den Gelenken und die abschließenden Glieder der Arme des Leuchters sind in der Form mehrriemiger Palmettenranken durchbrochen gearbeitet. Der ornamentale Schmuck der Ranken hängt eng mit dem der Türen von San Zeno in Verona zusammen. Die Siebenzahl der Arme und Kerzen symbolisiert die sieben Gaben des Heiligen Geistes.
Wegen seiner Baumstruktur wurde der Leuchter schließlich Teil der Gründungslegende des Stiftes Klosterneuburg. Er galt als Behältnis jenes Holunderstrauches, in dem sich der Schleier der Markgräfin Agnes verfangen hatte und der damit den Platz bezeichnete, auf dem das neue Kloster errichtet werden sollte.
www.stift-klosterneuburg.at
BJ.Art 04/06/2011 12:12
Eine wunderschöne Aufnahme und sehr lehrreiche info!lg Brigitte