sweatshop - 03
Ein Sweatshop bzw. Ausbeutungsbetrieb ist eine abwertende Bezeichnung für Fabriken bzw. Manufakturen, üblicherweise in einem Entwicklungsland, in denen Menschen zu Niedriglöhnen arbeiten.
Multinationale Konzerne lagern ihre Arbeitsplätze mit vornehmlich manuellen Tätigkeiten und mäßigen Bildungsanforderungen oft in Sweatshops aus, um die Lohnstückkosten zu senken.
Die in derartigen Betrieben vorherrschenden Arbeitsbedingungen werden oftmals wie folgt beschrieben:
Keine Tarifverträge
lange Arbeitszeiten
fehlender Kündigungsschutz
Sweatshops finden sich vornehmlich in Entwicklungs- und Schwellenländern (in Lateinamerika unter dem Namen Maquiladora)
Geschichte
Die ersten Sweatshops entstanden zu Beginn der industriellen Revolution im England der 1830er bis 1850er Jahre. Die bisherigen mitteralterlichen Handwerksbetriebe, mit den "workshop" (vergleiche "Werkstatt") genannten Betriebsstätten und den darin angestellten Handwerksburschen und -gesellen, begannen an Bedeutung zu verlieren. Insbesondere im Bereich der Textilproduktion bildeten sich frühzeitig größere Fabriksysteme heraus, die einen hohen Bedarf an Arbeitskräften für einfachste Tätigkeiten hatten. Hierbei trat der "Sweater" als Mittelsmann im "sweating system" auf, dass mit "sweat" = "Schweiß" bildlich die Arbeitsbedingungen in den neu eingerichteten Betriebsstätten (Hausindustrie) wiedergab, die man ab etwa 1850 daselbst als "sweat shop" zur Abgrenzung von herkömmlichen Werkstätten nannte.
Mit der Fortentwicklung des "sweating system" entstanden im Verlauf dieser Jahrzehnte immer mehr das Phänomen, dass ein Sweater Mittelsmann wieder Subkontraktoren hatte, die wiederum Subkontraktoren hatten, die wiederum Subkontraktoren hatten, die ein jeder Geld vom ursprünglich Kontrakt einbehielten, bis dahin, dass ein Arbeiter zu einem Hungerlohn das eigentliche Werk herstellte - Hungerlohn war zu jener Zeit nicht im übertragenen Sinne zu verstehen, wie Charles Kingsley in seinem Aufsatz "Cheap Clothes and Nasty" von 1850 darstellte, da der Lohn in den Sweatshops nicht zum Überleben reichte. In diese Zeit fällt auch Friedrich Engels "Die Lage der arbeitenden Klasse in England" von 1844/45, die unter ähnlichem Eindruck geschrieben wurde, jedoch den Begriff Sweatshop nicht erwähnt.
Die Arbeitsbedingungen, bei der ohne jeden Arbeits- und Krankenschutz gearbeitet wurde, ist schon frühzeitig kritisiert worden (Pauperismusliteratur) und hat bis zur Herausbildung des Spätkapitalismus zu einer umfangreichen Liste an Schutzbestimmungen geführt. Der Begriff wandelte sich so hin zur Bezeichnung jener Betriebe, die die etablierten Schutzbestimmungen missachten. Mit dem Aufstreben von Schwellenländern, in denen wiederum die Phänomene der Sweatshops aufkamen, führte zu einem Wiederaufleben des Begriffs - es wurde zum Marketingargument des "Sweatshop-free", dass im Rahmen der Geschäftsethik auf angemessene Arbeitsbedingungen in den Zuliefererbetrieben geachtet wird. Eine inhaltliche Definition ist dabei nicht gegeben - eng eingeschränkt sind es allein kritikwürdige Arbeitsbedingungen mit hohem Anteil manueller Tätigkeit, während er in der Verallgemeinerung mit Ausbeutungsbetrieben jeder Art zusammenfällt.
Kritik am Sweatshopbegriff [Bearbeiten]
Kritiker des Sweatshopbegriffes argumentieren, dass trotz der - an westlichen Standards gemessenen - miserablen Arbeitsbedingungen die in diesen Betrieben beschäftigten Menschen ansonsten arbeitslos wären. Verschiedene Studien zeigen, dass die Löhne in den von multinationalen Konzernen betriebenen oder beauftragten Produktionsstätten in Entwicklungsländern meist über den Durchschnittslöhnen in diesen Ländern liegen. Kampagnen gegen den Kauf von in Sweatshops produzierten Gütern schadeten den Arbeitern in armen Ländern somit.
Dennoch werden diese Betriebe, vornehmlich von westlichen globalisierungskritischen NROs, oft ebenfalls pauschal als Sweatshops bezeichnet. Dies deutet auf die verbreitete falsche, da extensive, Verwendung des Sweatshopbegriffs hin.
Bei korrekter Verwendung lässt sich jedoch argumentieren, dass eben der Begriff "Sweatshop" genau die Definition der am westlichen Standard gemessenen Arbeitsbedingungen beinhaltet bzw. gegen diese misst - und somit die Kritik der Definition widerspricht. (aus Wikipedia)
TinaEA 29/10/2010 8:26
Super Aufnahme!Wir hatten im Museum eine s/w Fotoausstellung über Cotton World Wide um auf die Mißstände aufmerksam zu machen und die unwürdigen Arbeitsbedingungen.
Leider kamen nur sehr wenige Leute!
lg