Der Westzipfler


Premium (Pro), . . . aus dem Maasland

Todesschwellen

– Fortsetzung meiner Winter-Serie über die polnische Hauptstadt Warschau –

Warschau, Pomnik Poleglym i Pomordowanym na Wschodzie

Das „Denkmal für die Gefallenen und Ermordeten im Osten“ in der Ulica Muranowska erinnert an die polnischen Opfer der stalinistischen Verfolgungen, die nach Sibirien verschleppt und dort in den Gulags unter menschenunwürdigen Bedingungen zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Nicht wenige von ihnen starben in der Gefangenschaft unter qualvollen Bedingungen.
Das beeindruckende, raumgreifende Bronze-Monument stammt von dem Bildhauer Maksymilian Biskupski und wurde 1995, am 56. Jahrestag des russischen Angriffs auf die polnische Ostgrenze durch Stalins Truppen am 17. September 1939, enthüllt. Es stellt einen authentischen Güter-Waggon dar, wie ihn auch die Sowjets für ihre Deportationen in den Osten benutzten. Die Ladefläche ist angefüllt mit Symbolen, die die verschiedenen religiösen und ethnischen Mischbevölkerungen der östlichen Grenzregionen repräsentieren sollen. Christliche und griechisch-orthodoxe Kreuze, der Davidstern oder der islamische Halbmond: alle stehen sie friedlich neben einander, dicht an dicht. Die symbolische Eisenbahnstrecke selbst besteht aus einzelnen Bronzeschwellen, die die Namen der Gebiete und Städte tragen, in denen Polen deportiert wurden oder wo sie im Kampf für die Freiheit ihres Vaterlandes fielen. Viele von ihnen ließen dabei in der Fremde ihr Leben oder wurden systematisch ermordet.
Auf der einen Seite des Waggons befindet sich ein gekrönter Adler und ein Emblem der Freien Armee Polens, die den ganzen Krieg hindurch tapfer kämpfte und deren Mitgliederzahl nach 1941, nachdem die Alliierten Stalin zu einer Amnesty der Deportierten drängten, mit den zurückkehrenden Überlebenden des Sibirischen Holocaust weiter zunahm. Die Gedenkinschrift auf der Skulptur ist schlicht:

Für die Gefallenen und Ermordeten im Osten
Für die Opfer der Sowjetischen Aggression

17-09-1939

+

Das Volk

17-09-1995

Todeszüge
Todeszüge
Der Westzipfler


Hier zum Vergleich die unbearbeitete Vorlage:

Todeszüge (unbearbeitet)
Todeszüge (unbearbeitet)
Der Westzipfler

Comentarios 7

  • Markus S. 18/03/2006 19:06

    Sorry, aber Typo, Rahmen usw. stehen in meinen Augen im krassen Gegensatz zur Bildaussage.
    Grüße
    Markus
  • Viktoria Shorite 17/03/2006 20:29

    erstens, danke fuer die Information! Das Bild finde ich sehr gut, eigentlich genauso wie die ganze Serie... was mir aber hier rein technisch nicht besonders gut gefaellt sind die vielen Inschriften auf dem Bild... sie lenken die Aufmerksamkeit ab... vielleicht ist es nur Geschmackssache, aber einfach ein Rahmen waere genug... meiner Meinung nach... der Titel und die information unten besagen schon alles, man soll das Bild nicht ueberladen... Das ist auch keine Kritik :) bloss meine meinung :)
    glg
  • Andre Helbig 17/03/2006 9:18

    ein sehr intensives Bild, was an der gewählten Perspektive und der Aussage zuzuschreiben ist. Durch den Rahmen, bzw der Erweiterung der Totesschwellen in ihm wird alles noch mehr intensiviert. Eine sehr gute Arbeit!
    Grüße
  • Rainer Gerberich 16/03/2006 23:43

    Klasse Zeitgeschichte in Wort und Foto die du uns hier nahebringst, eine Ermahnung an alle da kann man nur hoffen das so was nie mehr kommt.
    Übrigens heute vor 61 Jahren 16.März 1945 um 21:20 Uhr wurde Würzburg in Schutt und Asche gebombt.
    Da läuten für 20min. so lange dauerte die Bombadierung alle Kirchenglocken der Stadt und das sind ca 60 Stück!
    VG Rainer
  • Klaus Arator 16/03/2006 18:58

    Es ist schlimm, dass Polen von seinen Nachbarn Deutschland und Russland in die Zange genommen wurde. Unsägliches Leid musste dieses Volk ertragen.
    Man darf es nie vergessen, damit sowas nie wieder passiert!
    Auch dieses Foto hat eine eindringliche Aussage.
    LG
    Klaus
  • Marguerite L. 16/03/2006 18:21

    Der intensive Text unterstützt das gut dargestellte Bild aufs eindrücklichste, welches nachdenklich stimmt .
    Grüessli Marguerite
  • Volker Kr. 16/03/2006 17:56

    Ein sehr eindringliches Photo und in Verbundenheit mit dem Text, der hier und an dieser Stelle mehr als angebracht ist, (danke für diese wieder sehr ausführliche Information!!) ein wirklich gutes Zeitdokument das du uns hier wieder bietest.
    Gelungen finde ich auch die von dir gewählte Perspektive und den dadurch entstandenen Bildaufbau, eine klasse Arbeit von dir wie auch die ganze Serie über Warschau, danke dafür!!!
    LG Volker