Totenkronen als Hochzeitsersatz
[Sankt Marien zu Bernau, Landkreis Barnim, Brandenburg • 10. August 2024]
Die spätgotische evangelische Stadtpfarrkirche ist in vielerlei Hinsicht einzigartig und eine Reise wert.
Sie birgt Kuriositäten und Kunstschätze und wurde deshalb sogar schon zu DDR-Zeiten restauriert.
Keine andere Kirche kann heute noch Totenkronen vorzeigen.
Das ist dem engagierten Projekt der Kunsthistorikerin Dr. Sylvia Müller-Pfeifruck zu verdanken.
Sie spürte der Geschichte des Brauchs in Brandenburg, Berlin, MecPom und der sächsischen Lausitz nach.
Demnach waren dort bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts viele Kirchen mit Totenkronen ausgestattet.
In Bernau sind mittlerweile wieder neun dieser restaurierten Kuriositäten in ihren alten Glaskästen zu sehen.
Totenkronen wurden jung verstorbenen Männern gewidmet, die keine Gelegenheit mehr zu einer Heirat hatten.
Sie symbolisieren eine Hochzeit mit der Himmelsbraut Maria als Ersatz für das weltliche Eheglück.
Dass es gestandene Mannsbilder betraf, sieht man an ihren Titeln Meister und Ackerbürger.
Eifelpixel 21/08/2024 8:15
Was es nicht alles Gibt.Man wundert sich immer wieder
Danke fürs zeigen
Joachim
Susan A. Sense 18/08/2024 10:57
MecPom? Interessante Schreibweise. Das Fast-Visit-Bundesland?——
Und hier lernen wir explizit, dass auch viel zeitgenössisches und auch Teile des ‚heidnischen‘ Brauchtums in den Kirchenalltag eingeflossen sind und nicht nur die reine Lehre Jesu‘ praktiziert wurde.
Also ein ‚offener‘ Umgang mit Neuem, wenn es der Kirche, dem Glauben und ihren Zwecken diente. In allen anderen Situationen beruft sich die Kirche dann wieder auf die reine Gotteslehre und die Schrift.
ralf mann 17/08/2024 7:37
Ach du lieber Himmel, auch das noch, eine Totenkrone für Junggesellen.Was die Kirche sich hat alles einfallen lassen ... um solche Männer doch noch in den Bund der Ehe zu bekommen ... höchst erstaunlich! Gruß Ralf