verlockende Schönheit
die so schön anzusehenden Moospolster vermitteln im Moor eine trügerische Sicherheit. Die genügsamen Moose beziehen ihren Nährstoff aus dem Wasser. Auf den abgestorbenen Wurzeln älterer Moosgenerationen wachsen sie so über sich hinaus. Beim Durchschreiten von Moorgebieten ist es nicht ratsam, unter diesen Moospolstern sicheren Boden zu vermuten.
Der Knabe im Moor
O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritt ein Quellchen springt,
Wenn es aus der Spalte zischt und singt!-
O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn der Röhrich knistert im Hauche!
Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt, als ob man es jage;
Hohl über die Fläche sauset der Wind-
Was raschelt drüben am Hage?
Das ist der gespenstische Gräberknecht,
Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
Hinducket das Knäblein zage.
Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
Unheimlich nicket die Föhre,
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Das ist die gebannte Spinnenlenor',
Die den Haspel dreht im Geröhre!
Voran, voran! Nur immer im Lauf,
Voran, als woll es ihn holen!
Vor seinem Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen,
Wie eine gespenstische Melodei;
Das ist der Geigemann ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler Knauf,
Der den Hochzeitsheller gestohlen!
Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
"Ho, ho, meine arme Seele!"
Der Knabe springt wie ein wundes Reh;
Wär nicht Schutzengel in seiner Näh,
Seine bleichen Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwele.
Da mählich gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide.
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhr war's fürchterlich,
O schaurig war's in der Heide
Annette von Droste-Hülshoff
Gerd Kirsch 26/10/2008 17:30
Phantastisch - da passt alles.LG Gerd
Heide Jankowski 24/10/2008 18:35
Traumhaft - genauso wie das schöne Gedicht von A.v.D.-H.LG Heide
Margareta St. 24/10/2008 16:36
Eine mystische Landschaft,ein mystisches Gedicht.
Respekt, ich weiß nicht, ob
ich so viel Geduld hätte das
zu schreiben.
Grüße Margarete
Sybille Groß 24/10/2008 16:14
Vielleicht findet man noch was interessantes unter diesem Polster:-)Herrlich, diese herbstlichen Farben und die moorige Landschaft. Ich hätte versucht, mit dem Himmel irgendwas zu machen, der hebt sich nicht so vorteilhaft vom Rest des Bildes ab.
LG
SYbille
Daniela Boehm 24/10/2008 15:37
Das ist der Elfenspielplatz ;) wunderschön ;)) LG Daniela