Wo sich einst der Teufel selbst ein Bein stellte
Eine weitere Impression unserer Rhön-Tour.
Der sagenumwobene Wasserfall Teufelsmühle am Schwarzbach oberhalb von Bischofsheim.
Max Mölter hat in seiner Rhöner Sagensammlung "Geister, Gespenster, Gottlose" aufgeschrieben, wie sich hier der Teufel einst selbst ein Bein stellte und sich um seinen Lohn brachte:
Vor vielen, vielen Jahren, wohl schon lange vor dem Schwedenkrieg, fiel einmal eine Kriegsbande über eine einsame Mühle irgendwo in Deutschland her, plünderte sie aus und brannte sie nieder. Der Müller hatte sein junges Weib und seine Kinder im Stich gelassen, war geflohen und beobachtete von fern, wie der Söldnerhaufen sein Weib und seine Kinder wegführte. Er war ihnen auch eine Weile vorsichtig gefolgt, doch dann hatte ihn sein Mut restlos verlassen.
Da er in seiner Heimat nun nichts mehr verloren hatte, machte er sich auf den Weg und durchwanderte ein schönes Stück Welt. So kam er auch in die Rhönberge und rastete eines Tages gerade an der Stelle, die man heute "Teufelsmühle" nennt, auf einem Basaltbrocken, um etwas zu verschnaufen. Der Platz gefiel ihm so gut, dass er vor sich hinmurmelte. "Wenn es hier Wasser gäbe, würde ich mir eine Mühle hier bauen, und wenn mir der Teufel dazu helfen müsste!"
Sogleich war der Böse zur Stelle und versprach, die Wünsche des Müllers zu erfüllen. Doch verlangte er als Gegenleistung die Seele des Menschen, der sich als nächster auf dem Basaltfelsen, auf dem der Müller gerade ruhte, niedersetzte. Der Müller war recht erschrocken über diesen Vorschlag und überlegte sich das Geschäft lange. Dann schlug er doch ein, aber nur unter der Bedingung, dass ihm der Gehörnte auch Weib und Kinder herbeischaffe. Aber darauf wollte der Teufel nicht eingehen. Er verlangte für die Erfüllung dieses Wunsches noch die Seele des zweiten Menschen, der sich auf den Stein setze. Schließlich war der Müller auch damit zufrieden.
Am nächsten Morgen stand die Mühle fertig da. Der Teufel hatte mit seinen Gehilfen auch das Wasser der Schwarzbach hergeleitet. Es fiel an der Felswand herab und trieb das Mühlrad. In der Mühle fand der Müller dann auch Weib und Kinder. Er begann fröhlich, sich einzurichten.
Eines schönen Tages erschien der Teufel in der Mühle und erinnerte den Müller an sein Versprechen. Der lachte ihn aus und sprach: "Du hast Dich ja selbst um Deinen Lohn betrogen. Der Stein, auf dem ich damals ruhte, ist von dem kleinen Teich, den Du am Fuße der Felswand geschaffen hast, vollkommen überschwemmt, und nie wieder wird eine lebende Seele auf ihm ausruhen, Du dummer Teufel!"
Die Mühle ist später wieder verschwunden. Aber noch immer stürzt das Wasser an der Felswand herunter, und der Teufel fährt nachts zornig dort auf und nieder und ärgert sich über seine Dummheit.
Eigentlich wollte ich heute erst einen zweiten Teil der Kreuzberg-Impressionen bringen (diesmal mit der Kreuzigungsgruppe links im Bild, also mit einem ganz schulmäßigem Bildaufbau), habe mich dann aber doch für die Teufelsmühle entschieden, damit es nicht langweilig wird.. ;-)))
Canon EOS D60
Canon EF Zoom 28-80 mm (@ 28 mm)
1/8 Sekunde vom Stativ aus belichtet, ISO 100
EBV: Tonwerte, Kontraste und Gradation optimiert; scharfzeichnen, Rahmen.
Benjamin Pollmann 14/05/2009 21:39
Hej, deine Version gefällt mir vom Bildaufbau nen Stück besser als meine... Der Wassereffekt ist auch nicbt schlecht wenn auch recht üblich ;)...Hans-Reiner Bohn 06/12/2007 12:13
Das ist doch echt der glatte Wahnsinn!Herrliches Bild, Glückwunsch!
Hoffentlich hast Du keine nassen Füße gekriegt!
Aber Baden in Milch, machte ja schon bekanntlich der Kleopatra Spaß!
Gruß, Reiner
steffen s... 30/03/2007 19:21
schöne szene"heimat, die ich meine"
gefällt
r o l f WENGENroth 18/03/2007 11:38
Das sieht phantastisch aus mit diesem eingefrorenen Wasser - LZB nehme ich an.Ja doch, der Bildtitel ist ziemlich treffend für diesen Bildeindruck.
LG Rolf
Peter Krammer 17/03/2007 18:54
Ein rundum gelungenes und schönes Naturfoto, Matthias !!Eine hübsche Fabel auch ...
Ich hätte direkt mal Lust, nachts dorthin zu fahren ... vielleicht hat man dann den Leibhaftigen auf dem Speicherchip und somit ein Sensationsfoto :-)
Gruss
Peter
Arnd U. B. 11/03/2007 12:15
Ganz fein, Matthias....Du liebst eben die Bewegungseffekte....LG ArndZwecke 11/03/2007 9:14
eine gute und wohl dosierte belichtung zaubert schön das wasser in milch um.ein land wo milch und honig fließt, da lass dich ruhig nieder...grins
im weiteren schieße ich mich trautel an.
lg horst
Trautel R. 09/03/2007 20:01
warum haben wir dieses bächlein noch nicht entdeckt.die sage so richtig nach meinem geschmack und dein motiv steht ihr in keiner weise hinterher.
ein sonniges frühlingswochenende wünscht euch trautel
Inka 09/03/2007 8:41
Tolle Aufnahme und dann noch der Text..KomplimentLg Inka
Martina Sch. 08/03/2007 22:36
Ein hervorragendes Bild und eine tolle Geschichte!Die gerade Recht kommt - für mich, für heute, als "Gute Nacht Geschichte"! Danke!
LG M.
Günther Weber 08/03/2007 22:29
Nee, langweilig wird es nicht, wenn Du Deine Bilder mit solchen Geschichten untermalst. Erst bin ich über Deinen neuen Profiltext gestolpert, und jetzt kann ich hier weiterlesen. Du hälst einen ganz schön fest...LG, Günther
John Pace 08/03/2007 21:19
Ich liebe derartige alte Sagen !! Naturlich ist das Bild auch nicht zum verteufeln -- sogar Teufelisch gut :-)VG aus BA - John
Manuela Luna 08/03/2007 21:17
Sehr, sehr fein!!LG
Manuela
Rainer Gerberich 08/03/2007 20:56
Klasse Aufnahme, sehr schöne Farben und eine tolle Schärfe. Gefällt mir, also immer weiter so!Klasse die Bewegung des Wassers eingefangen
VG Rainer
Dennis Kranz 08/03/2007 20:51
ein Foto wie ein Gemälde und eine intressante Geschichte,sehr schön gemachtlg
dennis