Zwei fesche Damen

Zwei fesche Damen

in Wiesbaden auf der Promenade.

Und weiter geht es Schlag auf Schlag mit Bildern aus meiner Kinderheit.

Meine zweite Lieblingstante, Tante Hedwig und meine erste Lieblingsmutter.
Beide gaben mir mein Modebewußtsein mit in die Wiege. Beinahe wäre ich Modezar geworden.
Von meiner Mutter habe ich auch die starken Waden geert, was sich später trotz oder wegen einer fast fatalen Fehlentscheidung mal auszahlen sollte.
Aber das kommt später.
Der Mann der Tante ist im Krieg verschollen, ihr Sohn wurde mein Patt, seine Tochter später als Revanche mein Patenkind.
Tante Hedwig war eine ganz liebe Frau. Wenn wir heim in die Pfalz fuhren, fuhren wir immer eine Autobahnausfahrt weiter zu ihr. Das war standing procedure, und sie freute sich immer arg und machten uns Kaffee, Marke Bodenseh, denn er war so dünn, daß man in den Kaffeetassen den Boden sehen konnte. Egal, eine herzensgute Frau.
Sie hatte eine großen Garten und hinter dem Haus lag ein Berg mit der Schlangenhöhle, einer unendlichen und vielfach verzweigten Standsteinöhle, wo man sich verlaufen und auch auf Nimmerwiedersehen verschwinden konnte. Wir taten das nicht oder zumindest selten.
Tante Hedwig wohnte in Schwarzenacker, also im Saarland gerade an der Grenze zur Pfalz.
Das ist sehr wichtig zu wissen, denn ich bin Pfälzer.