B. Schulze

Ich bin ein Amateurfotograf, der seit fast vier Jahrzehnten viel knipst und dabei vor allem das Leben und die Welt dokumentatorisch festhalten will. Die Welt? - Das ist der kleine Teil unseres Erdballs, den ich ein wenig kenne, also ein wenig von Deutschland und ein wenig von Brasilien.
Wenn möglich, bemühe ich mich dabei auch um Ästhetik, allerdings nur ohne nennenswerte Veränderungen am Bild. Ausschnitte sind dabei möglich, Kontrastveränderungen nur zur Darstellung entsprechend der Situation nach meiner Erinnerung, Retusche ist ausgeschlossen (dabei habe ich allerdings schon mal einen störenden Autospiegel weggenomen) und Farbveränderungen kommen nicht infrage.
Gerne würde ich auch die sehr zahlreichen Dias, die ich vor vielen Jahren in Österreich und vor ebenfalls langer Zeit in Griechenland aufnehemen durfte für mich aufbereiten, aber wer weiss, ob das Leben mir dafür Zeit und Muße geben wird?
Auch ein kurzer Abstecher mit sehr kompetenter universitärer Anleitung nach Syrien vor gut dreißig Jahren wäre einer neuen Betrachtung wert. Doch das wäre gerade jetzt auch sehr schmerzhaft.

Ausrüstungsmäßig hatte und habe ich neben Kompaktkameras Spiegelreflexkameras in Gebrauch. Die Kompakten hatten beim anstrengenen Bergwandern Gewichtsvorteile und bieten jetzt in Brasilien den Vorteil, dass man nicht mehr auffällt als nötig und den Vorstellungen des reichen Touristen nicht gar so sehr entspricht. In Olinda bin ich manchmal bevorzugt, weil meine dortigen Verwandten den Außenseiter-Aspekt mindern. Sie wollen auch, dass ich z. B. ihre Karnevalsaktivitäten (ab Aug./Sept. 2013 in der fc zu sehen) fotographisch festhalte. Natürlich bekommen sie die CD mit aufbereiteten und ausgewählten Bildern sowie einzelne Vergrößerungen relativ rasch. Ein Knackpunkt ist dabei, dass die betreffenden Aktiven an Anderem interessiert sind als die Menschen, die nicht dabei waren und keine Insider sind.
Persönlichkeitsrechte sind in diesem Falle weniger bedeutend, weil potenzielle Peinlichkeiten - sofern sie überhaupt auftreten - sowieso tabu sind und vor allem die Karnevalsaktiven in meinem Umkreis sehr fotofreundlich sind und gegen Veröffentlichungen in allen "sozialen Netzwerken" keine Einwendungen haben.
Manchmal geschieht es, dass ich von Leuten in meinem brasilianischen Umfeld nach Fotos von Ihnen gefragt werde und ich deren Vorstellungen nicht ganz entsprechen kann, weil ich dann nicht arrangierte Bilder griffbereit habe, sondern nur Zufallstreffer, die weit entfernt sind von den Abbildungen bekannter Stars.
Auch ist es kritisch, wenn ich spontan Fotos von Menschen aufnehmen und dann - möglichst stark - vergrößern soll. Ohne Vorbereitung einen Reifenreparateur am dunklen Arbeitsplatz zu fotografieren ist eben für einen Amateur schwerer den Erwartungen entsprechend möglich als für einen vorbereiteten Profi mit Lichtanlage. Und: Hat man immer die Zeit dafür sowie die Chance, dem Interessenten verständlich zu vermitteln, dass das Format 50 x 70 cm leider nicht infrage kommt?