CERTO Blanco

CERTO, in zärtlichen Momenten auch Certina genannt, kommt eigentlich nicht aus Berlin, sondern aus Dresden. Eine Mittelformatkamera übelster Sorte, - Baujahr fünfundfünfzig, schlichte zwee Blend'n und zwee Belichtungszeit'n - ; genau das richtige also für so einen "Schöngeist", wie mich. Da ich dieser überaus eigensinnigen Kamera derzeit den Vorzug gebe, heiße ich hier "CERTO". Virtuelle Identitäten haben etwas wunderbar Blödsinniges. Und da in meiner Brust auch ein Herz schlägt, machen wir doch gleich `mal "Nägel mit Köpfen": Ich habe eine GESINNUNG.
So glaube ich beispielsweise nicht, dass ein allgemein hin hübsches Foto uns nachhaltig beeindruckt oder fördert. Es wird meistens noch nicht einmal lange in unserer Vorstellung bleiben. Warum? Nun, in unserer medial beherrschten Welt sind hübsche Bilder an der Tagesordnung. Sie malen das aus, was wir als Realität wahrnehmen. Wir werden damit überflutet. Und wir? Wir haben uns Systemadäquat darauf eingestellt. Also ein hübsches Foto zu machen, ist Heute weder eine Kunst, noch eine großartige handwerkliche Herausforderung. Teure Software u. Konsorten erledigen das schon für uns. Ein hübsches Foto rüttelt und schüttelt uns nicht. Und wir fangen auch nicht an zu singen. Da muss schon mehr passieren, denke ich.
Und damit sind wir bei dem was man in verzwirbelten Fachkreisen "Konzeptionelle Fotografie" (conceptual art) nennt. Die eben liebe ich. Wie man deutlich an meine Ausführungen merkt: Diese Fotoform ist kopflastig. Und sie passt auch nicht recht in unsere Dekade.
Gut. Vielleicht kommt ja jetzt ein formgebender Diskurs zustande. Tschau. Und lasst `mal was von euch sehen. Liebe Grüße Ric