Frithjoff Rachow

Eigentlich wollte ich Busfahrer werden, aber diesem Traum wurde jäh ein Ende gemacht, als ich als 12jähriger meinen ersten Fotoapparat – eine Kodak Instamatic – unter dem Weihnachtsbaum erblickte. Bereits vorher habe ich gern mit den Spiegelreflexkameras meiner Eltern „gespielt“. Das Schulfernsehen der Dritten Programme mit seinen interessanten Berichten über das Fotografieren und die Arbeit in der Dunkelkammer infizierten mich schließlich endgültig und so fotografierte ich alles, was mir vor die Linse kam, natürlich auch Busse. Schnell wurde klar: Eine Spiegelreflex und eine Dunkelkammer muss her und so begann ich meinen ersten Job zur Kamerafinanzierung bei einer Tageszeitung – als Zeitungsausträger! Zügig habe ich mir eine Minolta X-300 verdient, ein Zweitgehäuse X-700 kam schnell dazu und ich entdeckte den Menschen als Motiv. Meine Klassenkameraden standen mir Modell und auch in meinem neuen Nebenjob als Fotograf und Redakteur für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen war der Mensch mein Hauptmotiv. Schließlich spezialisierte ich mich auf Kinder und Jugendliche, diese Spezies hat sich als die experimentierfreudigste erwiesen. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich mit 15 Jahren noch mal großer Bruder geworden bin und immer eine Horde Kinder um mich hatte: Vier Halbgeschwister innerhalb von zwei Jahren…uff…Anika, Mirco, Karsten und Dirk. Am interessantesten ist es natürlich, die kleinen Wirbelwinde über mehrere Jahre mit all ihren Veränderungen abzulichten.
Meinen Berufswunsch Fotograf konnte ich mangels Ausbildungsplatz nicht realisieren und so erlernte ich meinen Ausweichberuf Druckvorlagenhersteller in der Fachrichtung Reprofotografie im Tiefdruck – heute heißt das Mediengestalter. Der Weg erwies sich als richtig – beruflich wie auch als Grundlage für meine künstlerische Fotografie.

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