(008) Golfplatz
Heute, ganz früh am Morgen habe ich mir einen Golfplatz angesehen. Sehr früh, im Morgengrauen, zu einer Zeit, an dem noch keine Golflehrer und auch nicht deren Söhne hier waren, zu einer Zeit, in der die Ehefrauen noch ihren reichen Jünglingen die Unterhosen, Unterhemden, Hemden, Hosen, Krawatten auf das eheliche Bett legen, ihnen vorschwärmen, wie standhaft sie, die Jünglinge, in der letzten Nacht waren und zu einer Zeit in der diese Ehefrauen noch voller Vorfreude auf die Körper der Golflehrersöhne waren.
Allein bin ich über den Platz gegangen, habe mich an dem schönen, noch nassen Gras erfreut, habe mit der Hand dieses Gras berührt, dass so weich und doch fest meine Hand umschmeichelte. So muss sich auch das frisch frisierte Schamhaar einer Frau anfühlen, einer Frau die sich für den Mann empfangsbereit gemacht hat, der sie bald nehmen wird, der sie bald mit seiner Standhaftigkeit ausfüllen wird. Wenn sie Ehefrau eines reichen Jünglings ist, wird sie bei diesen Männern die Standhaftigkeit finden, die sie ihrem Ehemann für die letzte Nacht bestätigt hat.
Das frisch geschnittene Gras duftet, füllt die Luft mit einem Hauch von Freiheit. Wie angenehm muss es sei, hier der Sohn eines Golflehrers zu sein.
Weit entfernt kann ich eine Straße hören, Geräusche von Autos, die sich in ständigem Strom zu den Orten bewegen, an denen die Sekretärinnen sitzen. Nicht in jedem Auto sitzt ein Mann, nicht in jedem Auto sitzt ein Mann, der eine Sekretärin hat, nicht jeder Mann mit einer Sekretärin wird heute Nachmittag die nasse Hose wechseln.
Trotzdem, es sitzen in einigen Autos Männer, die heute Nachmittag nasse Hosen haben werden. Und in einigen Autos sitzen auch Frauen, die eine Sekretärin haben, die ihnen heute Nachmittag Lust verschaffen wird.
Meine Gedanken gehen zu weit. In meinen Romanen habe ich niemals Frauen beschrieben, die anderen Frauen zur Hand gehen. Aber wenn ich jetzt so langsam über das geschnittene Gras des Golfplatzes gehe, fühle ich, es wird sich lohnen auch diese Frauen zu suchen, diese Frauen zu finden.
Ob es auch Männer gibt die auf eine Sekretärin verzichten, dafür einen Sekretär haben, der ihnen am Nachmittag zur Hand geht? Ich bin unsicher. In meinen Romanen kamen auch Jünglinge vor, ganz selten, die Jünglinge liebten, aber niemals Sekretäre hatten oder waren.
Das Leben und all seine Farben ziehen mich an, lässt mich sehen, lässt mich die Luft einsaugen, die all diese Menschen auch atmen. Ich teile mit ihnen diesen wundervollen Hauch der Freiheit und auch mit dem Menschen, der in Zukunft hinter seinem Laptop in seiner Einsamkeit die Groschenromane für die Hausfrauen schreiben wird, die ich jetzt alleine gelassen habe. Er wird meinen Helden zu neuem Leben verhelfen und ihnen neue Jünglinge schenken, die reich oder arm sind, neue Mädchen, die zu Ehefrauen werden, neue Sekretärinnen und hoffentlich auch Sekretäre. Die Söhne der Golflehrer werden altern, selbst Söhne zeugen, die sie dann den Ehefrauen übergeben können, damit diese einen Ausgleich für ihre Ehemänner erhalten.
Wer ich bin, steht im Profil.
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R W. 20/09/2005 19:35
:-)Christian Mueller 14/09/2005 22:09
i feel ironic ;)I nimmermehr l 14/09/2005 19:43
genau den blick festgehalten, den du beim streichen über das nasse gras hattest. gut!ich denke noch über den mittigen golfball nach!
EM. G. 14/09/2005 13:11
natürlich.....der golfplatz....dass ich nicht eher daran gedacht habe, wärend ich überlegte, was als nächstes wohl kommen würde!
man muß deine texte schon genau studieren....dann kommt man auch drauf! lg M.