03 2058 - die Star-Lok aus Leipzig in Berlin (Sept. 1977)

03 2058 - die Star-Lok aus Leipzig in Berlin (Sept. 1977)

Dieses und viele andere Fotos erwecken den Eindruck, dass die Dampflokzeit meist strahlend schön und begeisternd war. Deshalb hier mal ein paar Worte zu den Arbeitsbedingungen der Personale, speziell zum Thema „Sicherheit“.
Im Gegensatz zu heute gab es ja keinerlei Displays, Diagnosen, Telefone und backups auf der Lok, und auf der Mehrzahl der Strecken keine Zugsicherung. Alles hing vom menschlichen Faktor ab. La, Buchfahrplan, Bremszettel und Befehle waren die schriftlichen Grundlagen. Die Sicherheit der Lok hing von der Arbeitsqualität der Werkstatt (TU-Gruppe) und der Lokdurchsicht durch den Lokführer ab. Für die Sicherheit der Fahrt war die Signalsicht essenziell. Das sagt sich so einfach, aber stell Dir das mal bei 120km/h im Nebel oder Schneefall vor. Die Frage „War jetzt das Vorsignal schon oder kommt es noch?“ durfte es niemals geben! Das Backup für den Lokführer war hier der Heizer. Der Signalzuruf war eine Pflicht, die konsequent umgesetzt wurde. Ebenso wichtig war der Wasserstand im Kessel. Dieses Sicherheitssystem hat nicht schlechter funktioniert als das heutige, und doch gab und gibt es einzelne Unfälle, wie bei jeder Art der menschlichen Tätigkeit. Auf jeden Fall hat das Gefühl der Verantwortlichkeit immer schwer gewogen, auch wenn man routiniert und gerne gearbeitet hat. Auf gut gepflegten Lokomotiven zu fahren, die ja in den Siebzigern auch genügend Bewunderer angezogen haben, war da ein kleiner Ausgleich, eine schöne Nebensache.