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homwico


Premium (Complete), Coburg

0573 Aktive Zonen

In den letzten drei Jahrzehnten sind Islands Gletscher aufgrund der globalen Erwärmung mit wärmeren Sommer und milderen Wintern immer stärker abgeschmolzen. Wissenschaftliche Studien (aus 2014) am Falljökull belegen, das sich das Eis des Gletschers zwischen 1990 und 2004 aktiv zurückgezogen hat. Kann ein Gletscher intelligent sein? Zwischen 2004 und 2006 hat er seine aktive Länge drastisch reduziert und hat seinen Unterlauf im Zehrgebiet passiven Rückzugsprozessen überlassen. Dieser Verringerung der aktiven Länge ermöglichte es dem Gletscher in den vergangenen Jahren sich schnell auf den regionalen Anstieg der Schneegrenze in Südostisland einzustellen. Man vermutet deshalb, dass die Gletscher weltweit ähnlich auf diese charakteristische Änderung ihres Massengleichgewichts mit einer Anpassung ihrer aktiven Länge an die Erwärmung der Atmosphäre reagieren.
Der obere Bereich des Falljökull fließt jedoch nach wie vor aktiv hinab ins Tal, weshalb sich dieser obere aktive Teil des Gletschers über den unteren passiven Teil schiebt. Es entstehen Verwerfungszonen.
Neben den unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten innerhalb des aktiven Gletscherteils die zu Scherspannungen im Gletschergefüge führen, ist das eben beschrieben Phänomen dafür verantwortlich, das man den Gletscher heute in der abgebildeten Form sehen kann:
Oben am Horizont zwischen den schneefreien Felsen des Rauðikambur (links) und des Grænafjall (rechts), sieht man den Eisfall des Falljökull. Der Begriff „Eisfall“ steht als Synonym für Gletscher- oder Eisbruch und stellt eine Spaltenzone im Gletscher dar. Diese Zone zeigt sich dem Auge im ersten Moment als scheinbar heilloses Durcheinander einer unwirtlichen Eiswelt in Form von Eistürmen (Séracs), Eisblöcken und Spitzen, Gletscherspalten und Gletschermühlen. Unter dem Eisfall schließt sich ein weiterer Bereich mit starker Faltenbildung an. Diese beiden Bereiche sind aktive Zonen des Gletschers.
Die Spitze unserer Gruppe links im Bild bewegt sich gerade über den unteren passiven Teil des Gletschers durch die stark ausgezehrte und sich an den Gletscherrändern auflösende und im Zusammenbruch befindliche Zunge. Rechts unterhalb des Moränenschuttfeldes fließt ein kleiner Wasserlauf.

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