077 Lichtwert-Collage

077 Lichtwert-Collage

Auf diesem Hochkant-Bild der Blick entlang der hohen Felswand die sich von der eben gezeigten Brücke in südliche Richtung durch den Silbergrund zieht. Hier, man sieht es etwa auf Bildmitte mündet der Gerastollen im Grund und vereinigt sich mit dem von Süd nach Nord verlaufenden Bach des Silbergrabens.
Der Aufbau der heutigen Serie ist etwas anders gestaltet. Ich habe fünf identisch aus der Kamera kommende Bilder mit gleichen Daten, nur die Belichtungszeiten (siehe Bild) sind unterschiedlich, in einer kleinen Collage zusammengefasst.
Eingangs dieser Reportage und Dokumentation hatte ich erwähnt, dass ich etlicher solcher Wanderungen genutzt habe, mein Equipment und meine technische Ausrüstung für meine geplante Reise nach Island zu überprüfen.
Bei schwierigen Lichtsituationen, die oftmals einen hohen Unterschied der „EV-Werte“ mit sich bringen, ist es sinnvoll mit der Kamera Belichtungsreihen aufzunehmen, um den Kontrastumfang einer Situation ausschöpfen zu können. Diese Reihen schwanken meist zwischen zwei und 9 Bildern. An vielen der neueren Digitalkameras hat man die Möglichkeit, solche Belichtungsreihen mit unterschiedlichen EV-Wert-Abständen (1/3, 1/2, 1 oder z.B. 2) anzulegen. Der EV-Wert, er steht für der Begriff „Exposure Value“, der deutsche Begriff ist Lichtwert (LW) ist abhängig von Blende und Belichtungszeit. Bei einer durchgehend gleichen Blende verringert sich der EV-Wert mit Verlängerung der Belichtungszeit. So habe ich beispielsweise bei einer Blende von f/8 und einer Belichtungszeit von 1/500sec einen EV-Wert von 15, bei gleicher Blende und einer Belichtungszeit von 1/15sec einen Wert von 10. Für diese Abhängigkeiten gibt es Tabellen.
Nun ist ein Bild, das von Natur aus ein breites Spektrum an Lichtwerten, also einen großen Unterschied von Licht und Schatten aufweist, je nachdem mit welchem Prozessor eine Kamera ausgestattet ist, mehr oder weniger schwer auf den Chip zu bannen. Vielfach lasse ich die Blende ja voreingestellt, und regele die Helligkeit der Aufnahme über die Belichtungszeit. Wähle ich eine lange Belichtungszeit mit kleinerem EV-Wert habe ich die Schatten wohl gut belichtet, aber die hellen Bildteile sind überstrahlt. Umgekehrt gilt, wähle ich eine kurze Belichtungszeit, sind die hellen Stellen gut ausgeprägt beichtet, aber die dunklen Stellen „saufen“ ab. Je besser die Qualität des Prozessors, desto größer ist der Kontrastumfang, also die Bandbreite der EV-Werte meiner Kamera. Nur irgendwann muss auch die beste Kamera aufgeben. Auch die ISO-Zahl ist in gewisser Weise abhängig von diesen Konstellationen. Wir haben es also mit vier Werten: Blende, ISO-Wert, EV und Belichtungszeit zu tun. Einen Rechner, mit dem man wechselseitig einen der vier Werte, habe ich die anderen drei, berechnen kann findet ihr hier: https://rechneronline.de/belichtung/ .
Eine „Hilfskrücke“ ist eben diese Belichtungsserie, da ich, kann ich mit meiner Kamera über die normalen Einstellungen das Bild nicht optimal darstellen, aus dieser Serie eine unterschiedliche Anzahl von Bildern miteinander verrechnen kann, und so einen Kontrastumfang (EV-Bereich) erhalte, der die Details im Bild viel genauer festhält, und der mit Hilfe des Tonemappings farblich satte und teils surreale Bilder erzeugt. Und mit dem „Post-Prozessing“ kann ich die Bilder dann noch in Lightroom, PS (Photoshop) oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen optimieren.
Voraussetzungen für ein „vernünftiges“ HDR-Bild sind: Eine fixe Blende – idealerweise ein manueller Weißabgleich – Aufnahmen im RAW-Format erstellen – Stativ (am besten mit Fernauslöser) – kleinstmögliche ISO – Tonemapping gezielt und sparsam (je nach Motiv) einsetzen – Nacharbeit per „Post-Prozessing“.
Man kann auch bei der HDR-Erstellung „mogeln“. Habe ich keine Belichtungsreihe zur Hand, und möchte aber trotzdem ein schlecht belichtetes Bild optimieren, kann ich dieses Bild in beliebig vielen korrigierten Belichtungen abspeichern und dann diese Bilder zu einem HDR zusammensetzen. Die Qualität ist durchaus gut.
Die nächsten drei Bilder zeigen mit unterschiedlichen Programmen und aus unterschiedlichem „Grundmaterial“ zusammengestellte „HDR-Bilder“. Ich bin sicher, dass ich aufgrund der vielen Möglichkeiten im Laufe dieser Dokumentation und Reportage noch mehrmals auf diese Technik eingehen werde.

Das Bild wurde aufgenommen im Silbergrund nahe dem Gerastollen auf dem Rundwanderweg der Talsperre Ohra bei Luisenthal zwischen Ohrdruf und Oberhof im Landkreis Gotha.