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(1) Die Bergahorn-Winkerzikade (Acericerus heydenii) ...

(1) Die Bergahorn-Winkerzikade (Acericerus heydenii) ...

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(1) Die Bergahorn-Winkerzikade (Acericerus heydenii) ...

... gehört zu den Zwergzikaden (Fam. Cicadellidae).
Da hüpfte mitten im Winter - am 16.1.2023 - hier in Regenstauf/Opf. dieses hübsche Tierchen über meinen Schreibtisch. Und ich dachte gleich: Zur Unzeit - bestimmt ist es aus einem der manchmal herumliegenden Mitbringsel (Äste etc.) geschlüpft und wird jetzt bei den Temperaturen, wenn ich es freilasse, sicher kaputtgehen ...
Weit gefehlt! Die Art fliegt - wie die ähnlich aussehende Schwesternart A. ribauti auch - im Winter gern zum Licht in Häuser; sie kommt ganzjährig vor.
Nach kurzem, aber effektivem Bestimmungsversuch stellte es sich als die obige Art heraus - ein Männchen, das man, wie bei einigen Arten der Unterfamilie Cicadellinae (Schmuckzikaden), an den "Knöpfchen" vor dem Fühlerende erkennen kann. Diese Erweiterungen der Fühler sind aber (anders als z.B. bei den meisten Tagfaltern) horizontal abgeflacht - und heißen in der Fachsprache "Paletten". Offenbar dienen sie Paarungszwecken und haben zum deutschen Namen der Winkerzikaden geführt; eher nicht das zeitweise Anheben eines Vorderbeines, das dann auf den Untergrund klopft. Das Klopfen mit den Vorderextremitäten soll, wie man liest, besonders bei gefangenen Exemplaren auftreten. Man kann es sogar in einem kurzen Youtube-Film sehen, und ich habe es auch in der kurzen Zeit der Beobachtung im Fangglas bemerkt. Die Paletten sind bei dem etwa 8 mm langen Tier gerade soeben mit bloßem (kurzsichtigem) Auge - oder mit einer Lupe - zu sehen.
Wie schon der Artname sagt, kommen die Bergahorn-Winkerzikaden besonders an Bergahorn (Acer pseudoplatanus) vor, von dem es hier in der Umgebung genügend Bäume gibt; momentan ist die gesamte Einfahrt voller Samen der Art - Abb. 3 zeigt einen der immer zu zweit am Fruchtstiel befestigten "Propeller". Der steht im Gegensatz zum Spitz- und zum Feldahorn dem zweiten Samenblatt genau zu 180 Grad gegenüber; bei den beiden anderen Ahorn-Arten bilden die symmetrischen Samen einen spitzeren Winkel.
Acericerus heydenii gilt (galt?) als gefährdet, aber bei der guten Erkennbarkeit gibt es im Internet reichlich Fotos davon.
Das war eine willkommene Überraschung in der insektenarmen Winterzeit!

19.1.2023 f

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