138 Wasserfällchen 1/30 (bearbeitet)
Um die Tiefen herauszuarbeiten, bietet sich eine gute Möglichkeit, die U-Point-Technologie des Herstellers DxO zu testen. DxO ist ein französisches Software- und Beratungsunternehmen in Privatbesitz, das erstmals im Jahr 2004 mit der Software DxO Optics Pro veröffentlicht, den Reigen der heutigen Produktpalette der Bildbearbeitungspakete von DxO PhotoLab für professionelle Fotografen eröffnete. Der Sitz des Unternehmens ist im Französischen Boulogne-Billancourt (Boulogne-sur-Seine), etwa 8 Kilometer vom Pariser Zentrum entfernt. Von Google hat das Unternehmen die Lizenzen der früheren NIK-Software erworben, die durch ihre U-Point-Technik bekannt geworden ist. Im Jahr 2018 vertrieb DxO diese Software erstmals unter ihrem Namen. Die Software ist kompatibel mit Adobe Lightroom, allerdings nur über DNG- TIFF- oder JPEG-Dateien. Bilder in PSD-Format kann es nicht abspeichern, nimmt diese aber an, indem es sie wahlweise in eine der drei eben genannten Dateien-Formate umwandelt. Das Herzstück des aktuellen Software- Bundles ist zweifelsohne das Programm DxO PhotoLab, ich arbeite mit der Version 5, von der man wahlweise die Bilder dort bearbeiten (auch mit U-Point-Technologie), und dann bearbeitet oder auch gleich unbearbeitet in die anderen Programme des Bundles schicken und öffnen kann. Diese neun Programme, zusammengefasst unter NIK-Collection, können auch im Stand-Alone-Modus aufgerufen werden, wobei das Aufrufen aus dem Hauptprogramm heraus meist die sinnvollere Lösung ist. Es handelt sich dabei um Analog Efex Pro 3 (Retro-Film-Looks mit vielen Bearbeitungsmöglichkeiten wie Vintage, Bokeh, analoge Looks u.a.), Silver Efex Pro 3 (ein riesiges SW-Programm mit hunderten von Einstellmöglichkeiten), Color Efex Pro 5 (jede Menge Presets, deren Effekte auch über U-Point-Technologie vielfältig bearbeitbar sind), HDR Efex Pro 2 (HDR – Programm), Viveza 3 (Werkzeug zur Nachbearbeitung globaler und lokaler von Farben und Tonalität über U-Point-Technologie), Dfine 2 (Programm zur Entrauschung), Perspective Efex (korrigieren von Perspektiven und geometrischen Verzeichnungen), Sharpener Pro 3 RAW und Sharpener Pro 3 output (beides Schärf-Programme, ersteres für detailgestuftes Schärfen, und die zweite Stufe für ein präzises Schärfen je nach Verwendung wie Ausgabe ,Bildschirm etc.). Viele der Arbeiten können im „Mutterprogramm“ abgearbeitet werden, die einzelnen Programme bieten weitere, in die Tiefe gehende, Möglichkeiten mit vielen Presets und Features. Zusammen aufeinander abgestimmt, bietet das Bundle eine autarke Welt für eine professionelle Rundum-Bildbearbeitung.
A.: Zum Bild: Auch hier wähle ich einen anderen Workflow, indem ich nach Aktivierung der Profilkorrekturen das Bild über Adobe Bridge direkt in DxO PhotoLab als TIF-Datei öffne. Dort wird es unter Anwendung diverser aktivierter Bearbeitungsbereiche, die Aktivierung erkenne ich an den kleinen blauen Balken im Kästchen am linken Rand der einzelnen Bearbeitungsbereiche und/oder am ausgegrauten Balken der Bereichsüberschrift, die sich öffnen, wenn ich sie anklicke, unter anderem automatisch entrauscht. Dies zieht sich über alle 6 Arbeitsbereiche, die ich über die Leiste an zweiter Stelle oben einzeln öffnen kann. Ganz einfach kann ich die aktivierten Teile über alle Bereiche (auch über Teilbereiche möglich) abfragen, indem ich den Button „Aktive Korrekturen“ ganz oben rechts per Anklicken aktiviere. Alternativ könnte ich das Foto aus Lightroom heraus als Kopie mit Lightroom-Anpassungen als TIFF-Datei (Adobe RGB-16 Bit – Aufl. 300ppi) oder direkt aus meinem RAW-Ordner als TIFF öffnen. In allen Fällen speichert das Programm nach der Bearbeitung die Daten im Originalordner ab, wobei ich wählen kann in welcher Qualität und ob mit oder ohne Metadaten. Teilweise erscheint das Bild, wähle ich es vorher beim Abspeichern an, direkt in Lightroom, was für mich wichtig ist, da ich Lightroom als Bibliothek für meine Bildverwaltung verwende, um meine inzwischen auf 750000 Bilder verschiedener Dateiformate angewachsene Fotosammlung zu verwalten. Zum Teil muss ich das Bild sonst in Lightroom importieren.
B.: Da ich einmal speziell die U-Point-Technologie anwenden will, öffne ich das Bild gleich wieder über DxO PhotoLab5 in Viveza 3. Dort setze ich einen Kontrollpunkt (links über Kontrollpunkte und dem Kreis daneben mit dem Pluszeichen) im Bild an die geplante Stelle und regele den Radius (Maus auf Kreisrand) so ein, dass der Kreis vom Durchmesser in etwa die rechte untere Bildecke mit dem dunklen Wasser unterhalb der kleinen Mauer abdeckt. Im Programm stelle ich die Regler unter „Grundlegende Anpassungen“ ein wie folgt: Helligkeit 36% – Kontrast 42% – Sättigung -3% – Struktur 28% – Schatten 18% – Wärme 4% – Rot -14% – Grün -25% – Blau – 4% und Farbton auf 0%.
Unter „Selektive Tonwerte“ stelle ich folgende Werte ein: Spitzlichter – 70% – Mitteltöne 63% – Schatten -5% und Schwarz auf 9%. Allein an der Vielzahl der Werte erkennt man, wie fein man dort die Optik einregeln kann. Alle anderen Regler taste ich nicht an, man muss dabei aufpassen, dass man nicht die Werte der „Globalen Anpassungen“ verwendet, diese beziehen sich nämlich auf das gesamte Bild. Ich erstelle jetzt noch drei weitere Kontrollpunkte, die ich mit entsprechender Größe gleichmäßig am linken oberen Bildrand auf die unter der Wasseroberfläche liegenden Steine. Für diese Punkte stelle ich lediglich die Helligkeit auf etwa 20%. Ich speichere das Bild unter einem Ordner meiner Wahl als TIFF-Datei ab. Anschließend importiere ich es in Lightroom, um es dort weiter zu bearbeiten.
C.: In Lightroom stelle ich den Wert für Lichter auf -40 – Tiefen auf +15 – Weiß auf -25 – Schwarz auf +20 – Struktur auf +20 und Klarheit auf +10. Über die Gradationskurve regele ich die Werte folgendermaßen ein: „Lichter“ auf -65, „Helle Farbtöne“ auf -5, „Dunkle Farbtöne“ auf +10 und die Tiefen auf -9. Mit der Stellung des Reglers unter „Farbkorrekturen über Farbmischer“ – „Farbmischer HSL Sättigung“ – „Aquamarin“ auf +30 hole ich aus dem Wasser den versteckten Aquamarinfarbton hervor.
D.: Zuletzt lade ich das Bild noch in Photoshop ein, wo ich auf üblichem Wege mit dem Bereichsreparaturpinsel die störenden Blätter links unten am Bildrand entferne. Zudem gebe ich für dem Aquamarinwert nochmals eine Sättigung von +30 hinzu. Ich speichere das Bild als PSD-Datei ab, importiere es anschließen in Lightroom, um es schließlich noch als JPEG-Datei in einem Ordner meiner Wahl zu exportieren.
Welches Bild ist besser: das unbearbeitete, oder das bearbeitete?
Das Bild wurde aufgenommen im Silbergrund am Silbergraben nahe des Gerastollens etwas abseits vom Rundwanderweg der Talsperre Ohra bei Luisenthal zwischen Ohrdruf und Oberhof im Landkreis Gotha am Punkt Luisenthal 9.
André Reinders 17/02/2023 7:54
Mensch, das ist aber echt schon ein UnterschiedLGAndré
smokeonthewater 16/02/2023 22:34
Du bist ein echter Filter-Kenner und -Freak. Ich begnüge mich mit Kurven, Unscharfmaskierung, Objektivkorrekturen und Pixelklonen in GIMP. Die dortige Filtersammlung ist ein schönes Best-of, aber man muss genauere Vorstellungen vom Endergebnis haben.LG Dieter
Vitória Castelo Santos 15/02/2023 17:56
Gefällt mir sehr gut !LG, Vitoria
Heribert Fischer 15/02/2023 17:51
die Bea hat sich gelohntBurkhard Jährling 15/02/2023 17:11
Diese Bearbeitung passt sehr gut.VG Burkhard