(3) Der Buchen-(Zahn-)Spinner, Stauropus fagi - 2. Larvenstadium der Raupe = L2

(3) Der Buchen-(Zahn-)Spinner, Stauropus fagi - 2. Larvenstadium der Raupe = L2

Gefunden haben wir die skurrile Raupe am 12.6.2022 nordöstlich Regenstauf/Opf., Bayern - auf einer einzeln stehenden Buche (Fagus sylvatica) am Rand eines Mischwaldes.
(1) Alle möglichen Pflanzenreste fallen auf die Buchenzweige. Auch rechts unten das niedliche waldmausähnlihce Gebilde könnte doch auch so ein Teil sein ... Das vor der Raupe liegende Blatt ist bis auf ein Fähnchen am Ende basisnah bis auf die Rippe abgefressen. Viel bewegen mußte sich das Tier dafür nicht - so funktioniert auch die Tarnung besser!
(2) Beim näheren Hinsehen erkennt man die ulkigste Raupe, die es bei uns gibt: die eines Buchen-Zahnspinners, der zu den Zahnspinnern (Notodontidae) gehört. Die schwarze Kopfkapsel des ersten, ameisenähnlichen Larvenstadiums - das wir noch nie gefunden haben - hat sie noch vor der Stirn kleben. Auf den ersten Blick dachte ich, es wären Ameisen, die eine zu mehreren eine Beute über das Ästchen schleppen.
(3) Ganz gemischt sind die Farben und das Muster sowie die Konturen des Fabelwesens - sie dienen der Tarnung im schnell wechselnden Licht und Schatten des Buchenlaubes.
(4) Wie bei vielen anderen Zahnspinnern nutzt die Raupe ihre auffällige Gestalt mit dem hochgeklappten Hinterende aus, um sich in der Umgebung zu verstecken und nach allem anderen als nach einer freßbaren Raupe auszusehen. Die übrigen Arten zeigen dieselbe verbogene Haltung als Schreckstellung; hier ist die Auflösung der Körperform ("Somatolyse") perfekt. Wer vermutet hinter der blattrest-ähnlichen Gestalt schon eine Schmetterlingsraupe???
(5) Wie winzig die Jungraupe ist, zeigt der Vergleich mit meinen Fingern: sie mißt nur etwa 15 Millimeter!
(6) Das Räupchen von hinten: Wie ein am Ästchen festgewachsenes Blatt sieht ihr flaches Hinterende in der Aufsicht aus - das wird im nächsten Raupenstadium noch deutlicher! Bilder von L3 folgen!
Bis zum Stadium L2 sitzt die Raupe wohl (meist) oben auf der Unterlage; später fordert die Schwerkraft ihren Tribut, und das schwere Tierchen hängt unter dem Ast.

21.6.2022 f