(3) Die Gemeine Rollassel (Armadillidium vulgare) ...
... ist nicht immer leicht zu bestimmen; es gibt schließlich einige Arten der Gattung in Deutschland.
Aber mit Hilfe des Internets und Prof. Friedrich Dahls Buch "Die Asseln oder Isopoden Deutschlands" von 1916 ging es hier. Eine Aufnahme der Assel von vorn ist dafür immer von Vorteil, aber das (Abb. 1) zusammengerollte Tier entrollte sich (Abb. 2) nach der Störung hier schnell und machte sich mäßig schnell am Boden davon (Abb. 3).
Dahl, unsere Art betreffend: "Sie verlangt nämlich einen nicht zu geringen, aber auch nicht zu hohen Kalkgehalt des Bodens, einen Kalkgehalt, wie ihn abschüssige Stellen unter dem Einfluß der Erosion stets zeigen."
Und bezüglich des Vorkommens: "... ja sogar im feuchten Anspülicht stehender Gewässer, wenn sich nur in der Nähe der steinige Boden stark hebt." (jeweils S. 69)
Nun sind die sich kugelartig einrollenden Asselarten sicher eh gegenüber den sich nicht zur Kugel zusammenziehenden bei Angriffen von Freßfeinden durch den geschlossenen Panzer bevorteilt - und das ganz bestimmt unabhängig vom Kalkgehalt des Bodens. So machen es ja z.B. auch Goldwespen- oder Käferarten zur Abwehr.
Wie groß der Evolutions-Vorteil des "Einkugelns" aber gerade in abschüssiger Umgebung gegenüber einem flachen Lebensraum bei Asseln ist, weiß ich nicht. Man könnte sich den Vorteil dort wirklich deutlicher vorstellen (schnelles Wegrollen), aber ganz so einfach scheint es - zumindest mathematisch - nicht zu sein: aus derselben Gattung gibt es nämlich z.B. auch Arten auf nassen Wiesen - und die Fähigkeit, sich zur Kugel einzurollen, haben sie alle ...
Vielleicht sind das Kugeln u n d der abschüssige Lebensraum ein doppelter Vorteil - unsere Art (vulgaris) ist jedenfalls die häufigste der Gattung.
Evolution ist spannend!
Und ich kann da sowieso höchstens ahnen und staunen.
Fund und 3 Fotos des einen Tieres (von zwei nebeneinander gefundenen): Regental nördlich Regenstauf - heute, 6.4.2023 f.
alicefairy 07/04/2023 8:03
schöne AufnahmeLg Alice