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469 Ästhetik der Fialen

469 Ästhetik der Fialen

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homwico


Premium (Complete), Coburg

469 Ästhetik der Fialen

Eine weitere Aufnahme mit einem Ausschnitt der nach Norden zeigenden Schaufassade, hier als Hauptmotive der obere Bereich des mächtigen, dominierenden Turms und der Kirchturm der im Hintergrund erscheinenden Morizkirche. Als Statisten sieht man links im Vordergrund noch eine Ecke der Stirnseite des östlichen Flügels und das Dach des Westflügels, es zeigt vier hübsche kleine Dachgauben, unter dem sich im zweiten Obergeschoss der Riesensaal und darunter die von der Höhe zweigeschossig gebaute Hofkirche befinden. Als ausgleichender Abschluss zum linken Bildrand schließlich noch ein „Restchen“ des westlichen Flügels am rechten Rand.
Der Turm selbst, der „Wendelstein“ oder Treppenturm, war schon seit dem ursprünglichen Bau des Schlosses erst Bestandteil des Fürstenbaus, später unter Herzog Albrecht Mittelpunkt des dreigeschossigen „Corps de Logis“, dem Mitteltrakt, der die privaten Gemächer des Herzogs enthielt. In ihm war auch das Treppenhaus untergebracht, von dem man im ersten und zweiten Stock in die Privaträume der herzoglichen Familie gelangte.

Zur Blauen Stunde, die Fassaden sind schon von der nächtlichen Beleuchtung angestrahlt, geben die hellen Flächen des Sandsteins einen prima farblichen Kontrast zu dem der Stunde ihren Namen gebenden dunkelblauen Himmel.

Neben der gitterartigen Fassadengliederung sind die auf diesem Bild gut erkennbaren markanten Horizontalgesimse mit kräftigem Zinnenrand als Dachkranz ausgebildet, die stark gekröpft in steinernen Lilienreihen enden, ein weiteres Merkmal der englischen Neugotik. Ebenfalls typisch für die (englische Neu) -Gotik sind die aus Stein gemeißelten Fialen, das sind dekorative Eckverstärkungen, die aus spitzen, schlank auslaufenden Türmchen bestehen. Diese auch Pinakel genannten Türmchen dienten in der gotischen Architektur der Ästhetik, statisch als Verstärkung der Baukonstruktion, und der Überhöhung von Strebepfeilern. Der Name Fiale leitet sich aus dem Italienischen „foglia“ ab, was so viel wie Blatt oder Nadel (bezogen auf die Pflanzenwelt) bedeutet.

Auf diesem Bild kann man auch gut die Fortentwicklung der Gotik studieren: Der im Hintergrund sichtbare Nordturm der Coburger Morizkirche, er wurde Ende des 16. Jahrhunderts fertiggestellt, hat einen anderen gotischen Baustil als die Neugotik des 19. Jahrhunderts. Die Spitze der Kuppel des unvollendeten Südturms spitzt noch gerade hinter dem Dach des Kirchenlanghauses hervor.
Der Nordturm ist auch zu manchen Gelegenheiten zu besichtigen: Schaut man genau hin, sieht man auf der mit Fialen geschmückten Brüstung vier Menschen auf die Stadt hinabblicken.

Aufgenommen am 08. September 2018 anlässlich der 14. Nacht der Kontraste, der Museumsnacht in Coburg von den Terrassen des Hofgartens oberhalb der Arkaden.

Vielen Dank an die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in München für die Erlaubnis, die Bilder veröffentlichen zu dürfen.
Für Interessenten an bayerischen Schlössern - unter folgendem Link findet man Schloss Ehrenburg, die Veste Coburg und Schloss Rosenau im Reiter links unter Coburg auf der Website:

https://schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/uebers/coburg.htm

Zu empfehlen ist auch für interessierte Besucher der amtliche Führer:

https://www.bsv-shop.bayern.de/Amtlicher-Fuehrer-Schloss-Ehrenburg-Coburg

Aus diesem habe ich viel Wissenswertes und eine Fülle an Informationen erhalten, die ich bei der textlichen Gestaltung meiner Bilder mit habe einfließen lassen.

Comentarios 12

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